Neues Nadelmuseum feiert Eröffnung

Im Nadelmuseum Iserlohn gibt es künftig Stimmen aus der Vergangenheit. Das 1987 in der Historischen Fabrikanlage Maste-Barendorf eröffnete Haus präsentiert sich grundlegend erneuert und umgestaltet. Am 17. und 18. Mai 2025 wird Eröffnung gefeiert. Führungen gibt es am Samstag und Sonntag jeweils um 12 und um 15 Uhr. Am Samstag um 13 Uhr schildern die Gestalterinnen und Gestalter beim Rundgang ihre Perspektiven. Am Sonntag ist zwischen 14 und 16 Uhr die Gelbgießerei in Aktion.

Die Geschichte der Öhrnadel lässt sich ganz neu in der größten Stadt des Sauerlands erleben. In Iserlohn feiert das umgestaltete Nadelmuseum am 15. Mai 2025 Neueröffnung - Foto Nadelmuseum Stadt Iserlohn

Die Geschichte der Öhrnadel lässt sich ganz neu in der größten Stadt des Sauerlands erleben. In Iserlohn feiert das umgestaltete Nadelmuseum am 15. Mai 2025 Eröffnung – Foto Nadelmuseum Stadt Iserlohn

Moderne Medienstationen laden im Nadelmuseum ein, fast vergessenen Nadelarbeiterinnen und Fabrikanten zu lauschen. Sie berichten von Erfindergeist und technischer Raffinesse, von Arbeiterehre, Bürgerstolz und globalen Handelsbeziehungen. Ihre Erinnerungen stehen im Mittelpunkt des Museums. Sie machen die Geschichte der Iserlohner Nadelproduktion erlebbar. Im 19. Jahrhundert war fast die Hälfte der Iserlohner Stadtbevölkerung in der aufstrebenden Nadelindustrie tätig, darunter besonders viele Frauen und Kinder. Zu den bedrückenden Realitäten der Vergangenheit gehört Kinderarbeit und soziales Elend.

Die wirtschaftliche Wachstumsgeschichte der Iserlohner Nadelproduktion beginnt im 18. Jahrhundert. Da waren Hunderte von Arbeitsschritten und ungezählte Heimarbeiter nötig, um aus Draht Öhrnadeln zu machen. Die konnten dann auf den Messen in Leipzig und Frankfurt gehandelt werden. Im Nadelmuseum verdeutlichen die Werkzeuge der Nadler eindringlich die filigrane Handwerkskunst und Präzision im langwierigen Herstellungsprozess. Und sie verdeutlichen, dass die Öhrnadel etwas ist, dass menschliche Zivilisation schon früh begleitet hat. Ihre Geschichte ist älter als die Geschichte der Iserlohner Nadelindustrie. Das zeigen Knochennadeln aus dem Römischen Reich, spätantike Schmucknadeln und frühmittelalterliche Nadeln aus Messing.

Geschichte im neuen Gewand

Die Geschichte inhaltlich und optisch in völlig neuem Gewand erfahrbar zu machen, das brauchte seine Zeit. Gut fünf Jahre hat es in Iserlohn von den ersten Planungen bis zum neuen Nadelmuseum gedauert. Es stand viel Arbeit an. Tonnenschwere Maschinen reinigen, ihre Funktionalität prüfen und sie dann an ihren neuen Standort transportieren. Einige in die Jahre gekommene Ausstellungsstücke zurück- und abbauen. Inventar digitalisieren und einlagern. Raum schaffen für die grundlegende bauliche und technische Sanierung der Räumlichkeiten. Das alles trug dazu bei, den Lauf der Geschichte auf neue Weise lebendig zu machen.

Dazu gehört der Eintritt ins Maschinenzeitalter, als Dampfmaschinen den Takt der Produktion erhöhen. Aus Heimarbeitern werden Fabrikarbeiter. Und im Stadtbild zeigt sich: Die wachsende Nadelindustrie beeinflusst nicht nur die bauliche Stadtentwicklung. Auch das soziale Leben der Stadt verändert sich. Zum Beispiel konfessionell. Katholische Nadler aus dem Rheinland bringen neben ihrer Handwerkskunst auch ihren Glauben mit ins vorwiegend protestantische Iserlohn. Da zeigt sich im Iserlohner Nadelmuseum: Fachkräfte von anderswo ist auch ein ziemlich altes Thema.

Ausstellungsstücke aus dem Nadelmuseum in Iserlohn: ein Nadelschleifer bei der Arbeit - Abbildung Nadelmuseum Iserlohn

Ausstellungsstück aus dem Nadelmuseum in Iserlohn: ein Nadelschleifer bei der Arbeit – Abbildung Nadelmuseum Iserlohn

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