Kasper König verstorben

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Kasper König verstorben: Der Ausstellungsmacher Kasper König war Mitbegründer und langjähriger künstlerischer Leiter der Skulptur Projekte Münster.

Kasper König verstorben

Der Mitbegründer und langjährige künstlerische Leiter der Skulptur Projekte Münster, Kasper König, ist am Freitag (9.8.) verstorben – Foto Ute Schernau

Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) und die Stadt Münster trauern um den langjährigen künstlerischen Leiter und Mitbegründer der Skulptur Projekte Münster, Kasper König (*1943), der am Freitag (9.8.) in Berlin verstorben ist.

König zählt zu den großen deutschsprachigen Ausstellungsmachern und gilt international als Impulsgeber für eine innovative und qualitativ überzeugende Ausstellungspraxis im Bereich zeitgenössischer Kunst. 1977 initiierte König gemeinsam mit dem damaligen Direktor des Westfälischen Landesmuseums, Prof. Dr. Klaus Bußmann, die Skulptur Ausstellung in Münster, aus der schließlich im Zehn-Jahres-Rhythmus die Skulptur Projekte Münster hervorgingen.

Kasper König verstorben

Kasper König bei der Eröffnung der Skulptur Projekte 2017 im LWL-Museum für Kunst und Kultur – Foto Hubertus Huvermann

Anlass war 1973 die Empörung der Münsteraner Bevölkerung über die Ausstellung der kinetischen Skulptur “Drei rotierende Quadrate” von George Rickey. Mit dem Ziel eine neue Basis für den offenen Umgang mit dem Medium Skulptur zu schaffen, entwickelten König und Bußmann eine Ausstellung, die die historische und zeitgenössische Skulptur als auch einen Projektbereich einschloss, der von König kuratiert wurde. Fortan übernahm König – einmalig in der Geschichte von Großausstellungen – bis 2017 fünfmal die künstlerische Leitung der Skulptur Projekte, die bis heute vom LWL und der Stadt Münster getragen werden.

“Kasper König hat die Skulptur Projekte über Jahrzehnte geprägt und Münster nicht nur zu einem Treffpunkt internationaler Kunstproduktion gemacht, sondern auch dafür gesorgt, dass die Arbeiten der Skulptur Projekte sich tief in das kulturelle Gedächtnis der Region eingeschrieben haben”, so der Direktor des LWL, Dr. Georg Lunemann.

Oberbürgermeister Markus Lewe: “Münster hat Kasper König unendlich viel produktive Reibung zu verdanken. Die Rolle von Kunst betrachtete er stets als Vermittlung eines demokratischen und humanistischen Weltbilds und forderte dazu auf, einen kritischen Blick auf die Stadt und ihre Gesellschaft zu werfen.”

Zahlreiche internationale Gegenwartskünstlerinnen und -künstler folgten der Einladung von König und seinen kuratorischen Teams über die Jahre und realisierten ihre Werke in Münster. Gegen alle Widerstände sei er Advokat der Kunstschaffenden gewesen, so Lunemann. Immer sei es König um das Gespräch, um die Zuspitzung künstlerischer Ideen und die Schaffung eines kritischen Erfahrungsraumes gegangen. Der Austausch mit Künstlerinnen und Kollegen sowie der Bevölkerung sei für den Ausstellungsmacher ausschlaggebend für die Entwicklung eines Projektes. Er habe sich nicht von Empörung beirren lassen und sich auch nicht um die Wahrung traditioneller Konventionen geschert.

Vor allem anfangs seien die Skulptur Projekte auch ein Konfliktfeld für den konservativ geprägten Teil der Stadtgesellschaft gewesen und hätten Königs Haltung widergespiegelt, das Publikum unbedingt mit neuen Entwicklungen der Gegenwartskunst zu konfrontieren. Heute würden die Skulptur Projekte geradezu vom Publikum umarmt. König hätte es aber zu verhindern gewusst, dass aus einer Umarmung eine Vereinnahmung wurde, erklärte Lewe.

Während die Skulptur Projekte als Ausstellung temporär angelegt waren, entstand seit 1977 durch den Verbleib vieler Arbeiten im öffentlichen Raum eine Öffentliche Sammlung, welche den Alltag der Menschen beeinflusst. Bis heute prägen Claes Oldenburgs “Giant Pool Balls” (1977) am Aasee, Lothar Baumgartens “Drei Irrlichter” an der Südseite des St.-Lamberti-Kirchturms oder Martha Roslers “Unsettling the Fragments (Eagle)” (2007) das Stadtbild. Als fester Bestandteil und gesellschaftlicher Ort war das LWL-Museum für Kunst und Kultur für König ein wichtiger Ausgangspunkt für das Verhältnis von öffentlichem, privatem und institutionellem Raum.

“Kasper König und Klaus Bußmann haben erkannt, wie wichtig das Museum als Rückgrat einer solchen Ausstellung ist”, so LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger. “Anregend und streitbar, zukunftsweisend und unbequem, das war Kasper König. Sein Tod erfüllt mich mit großer Trauer. Die langjährige Zusammenarbeit mit diesem herausragenden Kunstkenner und Kurator hat mich außerordentlich inspiriert und wird mir immer in bester Erinnerung bleiben.”

“Sein sicheres Urteilsvermögen, seine Unabhängigkeit gegenüber allen Versuchen der Vereinnahmung und sein Einsatz für die Freiheit der Kunst haben ihn zu einer prägenden Persönlichkeit für viele gemacht. Mit seiner Idee der Skulptur Projekte hat er Münster in der weltweiten Kunstszene bekannt gemacht”, sagte die für Kultur zuständige Stadträtin Cornelia Wilkens.

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