Die Draiflessen Collection in Mettingen zeigt ab dem 15. Februar eine Doppelausstellung mit dem Titel “Vorsicht Glas!”.
Erstmalig zeigt die Draiflessen Collection eine Doppelausstellung, die sich epochenübergreifend zwei Arten derselben Kunstform widmet: den unterschiedlichen Facetten des Materials Glas zur Fenstergestaltung sowie der fragilen und faszinierenden Glasmalerei auf Einzelscheiben.
Sie verbindet alte und neuere Formen, auf Glas zu malen, miteinander: Während im Studiensaal Einzelscheiben des 15. und 16. Jahrhunderts aus der Liberna Collection präsentiert sind, werden in DAS Forum, der Plattform für die Arbeit mit den hauseigenen Archiv- und Sammlungsbeständen, Bleiglasfenster von 1939 vorgestellt. Diese sind erst vor Kurzem in die Sammlung aufgenommen worden und wurden von dem bekannten Roermonder Glasmaler und Künstler Joep Nicolas für das C&A Gebäude in Utrecht geschaffen.
Die Einzelscheiben aus dem 15. und 16. Jahrhundert
Die Kabinettausstellung im Studiensaal der Draiflessen Collection fokussiert das Spiel des Lichts und die intensive Leuchtkraft der Silbergelb- und Grisaille-Malerei auf Einzelscheiben – einer zur Zeit der Spätgotik und Renaissance vor allem in Deutschland, der Schweiz und den Niederlanden florierenden Kunstform. Erstmals werden die 18 zur Liberna Collection gehörenden Einzelscheiben gezeigt.
Während die oft mehrere Meter hohen Kirchenfenster fester Bestandteil eines öffentlichen Kirchenraums waren und sind, zierten die kleineren runden, rechteckigen oder vierpassförmigen Einzelscheiben eher profane, private Räume. Bevorzugte Motive solcher Einzelscheiben waren moralisierende Allegorien und Exemplata, die die Menschen zu einem besseren, tugendhafteren Leben anleiten sollten, oder religiöse Sujets. Doch ist es gerade das durchscheinende, sich im Licht stets anders präsentierende Material, das bis heute fasziniert und den dargestellten Figuren und Geschichten erst ihr Leben einhaucht.
Die Bleiglasfenster von Joep Nicolas
Im Jahr 1939 entwarf der Roermonder Glasmaler und Künstler Joep Nicolas insgesamt zehn Bleiglasfenster für den Neubau von C&A Utrecht. Nach der Schließung der Filiale wurden die reich bemalten Fenster ausgebaut, restauriert und fanden 2019 ihren Weg in die Sammlung der Draiflessen Collection. Das Spannende an diesen Scheiben ist unter anderem ihre Entstehung, die in eine turbulente Zeit fällt, nachvollziehbar anhand ausgewählter Dokumente. Kurz nach ihrer Fertigstellung verkauft Joep Nicolas seinen Glasmalereibetrieb und emigriert nach New York. Eine Ergänzung zu den ausgestellten Bleiglasfenstern bilden die Vorzeichnungen, die als Leihgabe aus dem Gemeentearchief Roermond kommen und die schrittweisen künstlerischen Prozesse der Gestaltung einer solchen Glasmalerei aufzeigen.
Ebenso wie die ausgestellten Einzelscheiben im Studiensaal Liberna sind die großformatigen Bleiglasfenster von Joep Nicolas Bestandteile einer Profanarchitektur mit religiösen und allegorischen Motiven. Auch maltechnisch ähneln sich die Einzelscheiben und die Bleiglasfenster auf den ersten Blick, obwohl mehrere Jahrhunderte dazwischen liegen. Die Präsentation thematisiert erstmalig die ikonografischen und technischen Merkmale dieser Fenster sowie deren Entstehungsgeschichte.
Die Kunst der Glasmalerei
Die Ausstellung in der Draiflessen Collection zeigt, dass die Kunst der Glasmalerei Jahrhunderte zurückreicht und eine reiche Tradition hat. Der einführende Raum der Doppelausstellung widmet sich der Technik der Glasherstellung und -malerei. Der Einsatz von Silbergelb und Grisaille-Malerei auf Glas hat sich dabei kaum verändert und bildet somit eine Brücke zwischen den Einzelscheiben der Spätgotik und der Renaissance und den Glasfenstern von Joep Nicolas aus dem 20. Jahrhundert.
Was sich in der langen Tradition der Arbeit mit Glas ebenfalls nicht geändert hat, ist die Bedeutung anderer Kunstformen im Arbeitsprozess, insbesondere der Zeichnung. Diese, aber auch Grafiken, spielten eine entscheidende Rolle bei der Herstellung der verzierten Glasscheiben. Um 1500 entstand so eine faszinierende Zusammenarbeit zwischen Glasmalern und Malern. Erstere sorgten dafür, dass das Motiv auf das Glas übertragen wurde, während letztere die Entwürfe realisierten. Auch dies wird in der Ausstellung – und im begleitenden Katalog – durch die Präsentation von Entwurfszeichnungen und Grafiken sichtbar. Während es sich bei den Kunstwerken auf Papier im Studiensaal meist um Entwürfe handelt, die nicht mehr direkt mit einer Einzelscheibe in Verbindung gebracht werden können, weil oft eine von beiden den Zahn der Zeit nicht überlebt hat, erlaubt eine exemplarische Auswahl von Skizzen und Vorzeichnungen von Joep Nicolas in DAS Forum einen direkten Vergleich der beiden Kunstgattungen und den Schritt (und die Unterschiede) vom Entwurf zur Ausführung.
Zur Ausstellung ub swe Draiflessen Collection erscheint eine dreisprachige Publikation.
Guten Tag,
zu der Mettinger Ausstellung, Vorsicht Glas, möchte ich hinweisen auf die Forschungsstelle Glasmalerei des 20. Jahrhunderts.
Sie finden auf deren Homepage von einer Vielzahl von Orten/Städten, z.B auch von Mettingen, gute Abbildungen von Glaskunst.
Ich hoffe/wünsche, dass der Hinwies für sie von Interessse ist.
Gutes Gelingen mit der Ausstellung und
freundliche Grüße:
Manfred Mönkehues, Recke
Lieber Herr Mönkehues!
Herzlichen Dank für den wertvollen Hinweis.
Dr. Jörg Bockow
Stellv. Chefredakteur