Für die Zukunft der Region Südwestfalen: Matheunterricht mit Virtual Reality und 3D-Druckern, neue Technologien für Lieferketten von Unternehmen und mobile begehbare Boxen für die Daseinsvorsorge, die neue Treffpunkte in den Dörfern werden könnten: Im Rahmen der REGIONALE 2025 hat der zuständige Ausschuss bei seiner Sitzung in der Kulturscheune Hof Haulle in Bad Sassendorf sehr unterschiedliche Projektvorhaben ausgezeichnet. Vier bekamen für ihre herausragende konzeptionelle Idee den ersten Stern, ein Vorhaben bereits den zweiten von drei möglichen Sternen.
“Es tritt genau das ein, was wir auch bei der ersten Sitzung zur Sterne-Vergabe schon vermutet haben: Nach und nach wird das Themenspektrum der eingereichten Vorschläge breiter und die Akteure vielfältiger, sagte die Soester Landrätin Eva Irrgang, die derzeit als Aufsichtsratsvorsitzende der Südwestfalen Agentur fungiert. “Der REGIONALE-Prozess verankert sich also sukzessive in Südwestfalen und die Menschen in der Region machen sich intensiv Gedanken darüber, wie sie Südwestfalen zukunftsfähig weiterentwickeln können und wollen.”
Fünf Projekte für die Zukunft Südwestfalens ausgezeichnet
Was die Gedanken der Akteure kreisen lässt: Jedes Projekt soll die Südwestfalen-DNA enthalten. D für Digital, N für Nachhaltig und A für Authentisch. Darauf weisen die Südwestfalen-Beauftragten in den Kreisen und das REGIONALE-Team der Südwestfalen Agentur auch immer wieder in den Beratungsgesprächen hin. Aus gutem Grund: “Die Digitalisierung hat weitreichende Auswirkungen, bietet aber auch Chancen für alle Lebensbereiche. Mit digitaler Unterstützung können neue Versorgungslösungen für die Dörfer entstehen. Weil wir als Region langfristig zukunftsfähig bleiben wollen, ohne uns zu verstellen, machen diese DNA-Attribute einfach Sinn”, erklärten Dr. Stephanie Arens und Hubertus Winterberg von der Südwestfalen Agentur, die die REGIONALE 2025 koordiniert.
Mindestens fünf Projekte haben das verinnerlicht. Nach der Empfehlung des Beirats entschied auch der REGIONALE-Ausschuss, sie auszuzeichnen.
Zweite Sitzung – zweiter Stern
Zu den Besonderheiten der Sitzung in Bad Sassendorf zählte, dass mit “DigiMath4Edu” das erste Projekt der REGIONALE 2025 bereits den zweiten Stern erhielt. Bei drei Sternen kann ein Projekt umgesetzt werden. Der Ausschuss erkannte mit seiner Auszeichnung an, dass inzwischen eine detaillierte Zeit- und Finanzplanung vorliegt und Wirtschaftsvertreter angekündigt hatten, das Projekt auch finanziell zu unterstützen.
Projekt “DigiMath4Edu”
Systematisch und nachhaltig soll im Mathematikunterricht der Umgang mit digitalen Werkzeugen (z.B. 3-D-Druck, VR etc.) erlebbar gemacht werden, um auf natürliche Weise das Interesse an MINT-Fächern zu wecken. Speziell entwickelte Unterrichtsvorschläge und geschulte Unterrichtsassistenten sollen Lehrerinnen und Lehrer beim Einsatz neuer digitaler Medien unterstützen. Das Projekt des Instituts für Mathematikdidaktik der Universität Siegen ist zunächst an Schulen in Siegen-Wittgenstein, dem Kreis Olpe und dem Märkischen Kreis geplant und sieht auch die systematische Einbindung von Unternehmen aus der Region vor, um den Praxisbezug zu erhöhen. Auch in klassischen Lehrberufen sind Mathe-Fähigkeiten immer wichtiger, bestätigen die Aus(bildungs)checker vom Münsterland e.V.. Der Regionale-Ausschuss, dem unter anderem die fünf südwestfälischen Landräte sowie Vertreter aus Kommunen und des Landes NRW angehören, zeichnete außerdem vier Projekte für die Zukunft Südwestfalens mit dem ersten Stern aus.
Projekt “Digitaler Wissenscampus Iserlohn”
Auf einer Brachfläche rund um den Iserlohner Stadtbahnhof soll ein neues Quartier entstehen. In einem ganzheitlichen Ansatz möchte die Stadt die nachhaltige Entwicklung des Quartiers um den Stadtbahnhof und die historische Alexanderhöhe bündeln. Die Projektidee für einen neuen Standort zum Leben und Arbeiten ist umfangreich und enthält verschiedene Bausteine. Dazu zählen digitales und modernes Arbeiten in Zentrumsnähe, flexibles Wohnen und Übernachten, multifunktionale Einrichtungen und eine bessere Anbindung der Fachhochschule zu Quartier und Bahnhof. Denkbar sind demnach ein smartes Hotel, eine multifunktionale Veranstaltungsstätte, ein zentraler Forschungsort für eine sinnvolle Datennutzung im Mittelstand sowie autonom fahrende Busse zwischen Fachhochschule und Quartier.
Projekt “Blockchain für die SupplyChain”
Die Projektidee sieht vor, Firmen in der Region eine unterstützende Technologie (BlockChain) für ihre Lieferketten (Supply chain) zur Verfügung zu stellen. Dadurch sollen Prozesse automatisiert werden, Fehler minimiert und die Vorgänge über verschlüsselte Datensätze auch sicherer gemacht werden. Geschäftsprozesse, die bei Unternehmen bislang die Papierform erforderten, könnten digital abgewickelt werden. In einem Pilotprojekt sollen heimischen Unternehmen die Vorteile der Blockchain-Technologie für ihre Lieferstrukturen aufgezeigt und das notwendige Know-how vermittelt werden, damit sie es auch praktisch anwenden können. Dafür regt die Fachhochschule Südwestfalen als Projektträger an, einen Kompetenzknoten Blockchain einzurichten.
Projekt “Sauerland-Box”
Das Projekt Sauerland-Box will die Daseinsvorsorge im Dorf oder Quartier neu organisieren: mobil, zentral und für jedermann zugänglich. Klappen soll dies über ein mobiles Gebäude in der Ortsmitte, etwa einen umgebauten Seecontainer. Zur Innenausstattung der Sauerland-Box zählt in dem Vorhaben der Hofladen Vertriebs GmbH aus Arnsberg ein kleiner, digitaler, personalloser Laden, in dem Lebensmittel für den täglichen Bedarf gekauft oder abgeholt werden können. Auch ein Multifunktionsraum als Treffpunkt gehört zur Box. Hier könnten sich Vereine treffen, Touristen informieren oder auch Bürgersprechstunden stattfinden. Denkbar ist auch, eine Ladestation für E-Bikes und -Autos an die Box anzugliedern oder einen Verleih von Werkzeug. Im Rahmen des Projekts sollen zwei Prototypen der Sauerland-Box in zwei Orten getestet werden.
Projekt “SWF X – Die vernetzte Digitalkompetenz Südwestfalens”
In dem Projekt sollen die vielfältigen und vielschichtigen Initiativen, die sich mit den Facetten der Digitalisierung beschäftigen, stärker miteinander verbunden werden. Schon jetzt gibt es entsprechende Aktivitäten an Hochschulen und Instituten, bei den Wirtschaftsförderungen, Kammern sowie Initiativen von klein- und mittelständischen Unternehmen aus der Digitalwirtschaft und ihrem Umfeld. Mit dem Projekt soll eine Treiberstruktur installiert werden, damit sich digitale und nicht-digitale Akteure aus Wirtschaft und Bildung sowie den heutigen und zukünftigen Kompetenzknoten stärker vernetzen und austauschen. So soll ein umfassendes und digitales Ökosystem für Südwestfalen wachsen.
Das Projekt “SWF X – Die vernetzte Digitalkompetenz Südwestfalens” beruht auf einem Anliegen des REGIONALE-Ausschusses. Er hatte die Südwestfalen Agentur im April beauftragt, ein entsprechendes Projektkonzept zu entwickeln. “Wir haben mit Vertreterinnen und Vertretern aus Unternehmen, Kammern, Hochschulen und mit jungen Digitalunternehmen intensiv über das Projekt diskutiert und ihre Hinweise in das Konzept aufgenommen”, erklärte Hubertus Winterberg, Geschäftsführer der Südwestfalen Agentur. Nun sind die Macher und Gestalter aus Südwestfalen gefragt, das Projekt weiterzuführen. Sie haben die Chance, das Konzept aufzugreifen und umzusetzen, um die digitalen Kompetenzen der Region zu vernetzen.
Ungeachtet von diesem speziellen Projekt, werden weiterhin gute Ideen und Vorhaben für die Zukunft der Region gesucht – noch bis mindestens Ende 2021.
www.suedwestfalen-agentur.com/regionale-2025/projekte
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