Mit großem Dank und ebensolchem Jubel feiert die Ludwiggalerie in Oberhausen ihren 20. Geburtstag. Die Gesten zu solchen Emotionen finden sich – natürlich – auch auf Kunstwerken wieder. Und so ist dies das Grundthema, unter dem Meisterwerke aus der Sammlung Peter und Irene Ludwig bis zum 13. Januar 2019 im Museum zusammengebracht werden.
Die mit internationalen Leihgaben bestückte Ausstellung in der LUDWIGGALERIE Schloss Oberhausen spürt dabei der nonverbalen Kommunikation, der stummen Dichtung, wie Leonardo da Vinci die Kunst benennt, nach. Ganz im Sinne des Sammlerehepaares treten Werke aus unterschiedlichen Zeiten und Weltregionen in einen Dialog – von der Antike bis heute, von präkolumbianischer Kunst bis zum eu- ropäischen Mittelalter und sehr viel weiter reicht die Spanne. Die Frage, was die Dinge im Inneren vereint oder auch trennt, ist für die Ludwigs immer eine zentrale gewesen. Die Begegnung der Werke unter einer gemeinsamen Fragestellung führt dieses Interesse weiter. Mit Gesten kann man sich in der Fremde gut verständigen oder genau das Gegenteil erreichen: Vorsicht, wer in Indien den Kopf schüttelt!
Wolfgang Mattheuers „Jahrhundertschritt“ ist sicherlich ein Schlüsselwerk für die Geste als Bedeutungsträger im politischen und gesellschaftlichen Kontext. Der „stürmische Liebhaber“ dagegen verkörpert ganz die Wucht der emotionalen Auswirkungen, die das andere Geschlecht auslösen kann. Fingerzeig und Segensgestus, Victory-Zeichen und Stinkefinger, Daumen hoch oder Arbeiterfaust zeugen von viel gebrauchten Handstellungen. Die gestische Malerei findet sich formvollendet in den Schwüngen eines Karl Otto Götz. Aber auch das nachdenkliche „Den Kopf-in-die-Hand- stützen“ kennt die ganze Welt. So vereint die Ausstellung erstaunliche Gesten, bei denen auch die Merkel-Raute – ausgeführt vom Heiligen Johannes – nicht fehlt. Die Ausstellung wird gefördert von der Peter und Irene Ludwig Stiftung, der Kunststiftung Nordr- hein-Westfalen, der Volksbank Rhein-Ruhr und dem Freundeskreis der Ludwiggalerie.
Im Kleinen Schloss zeigt die LUDWIG- GALERIE bis zum 24. Februar die Ausstellung „Stoffwechsel – Die Ruhrchemie in der Fotografie“. Eine Einführung in die Ausstellungen bietet eine Führung, die kostenlos Sonntags und Feiertags um 11:30 Uhr angeboten wird.
„DIE GESTE. Kunst zwischen Jubel, Dank und Nach- denklichkeit. Meisterwerke aus der Sammlung Peter und Irene Ludwig von der Antike über Albrecht Dürer bis Roy Lichtenstein“, LUDWIGGALERIE Schloss Oberhausen, Konrad-Adenauer-Allee 46, 46049 Oberhausen, Öffnungszeiten Di-So 11:00-18:00 Uhr, Tel. 0208/4124928, www. ludwiggalerie.de
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