Coesfeld – Als wahre Fundgrube für erstklassige Kunst erwies sich die Ausstellung Young Glass im Glasmuseum Ebeltoft. Diese Veranstaltung findet alle zehn Jahre in der Form eines internationalen Wettbewerbes statt, um die schöpferische Kraft junger Talente auszuzeichnen. So ist diese Ausstellung ein markanter Orientierungspunkt für Glaskünstler aus aller Welt geworden. Präsentiert wurden Arbeiten von 57 Künstlern aus 18 Ländern.
Unter der Fülle der fantastischen Objekte ist auch Bjørn Friborgs Werk „BBC“, das im Rahmen der Ausstellung mit dem renommierten Finn Lynggaard Preis ausgezeichnet worden ist. Die Tradition des Glasblasens fortzuführen und sie dennoch gleichzeitig bis zum Äußersten herauszufordern, das ist ein Spagat, den der dänische Künstler bravourös meistert.
Im berühmten „Glasriket“ (Glasreich) im Smalland in Südschweden beindruckte Mattias Stenberg, der ein echter Allrounder ist: mehrfach preisgekrönter Künstler, Designer und Architekt mit einem abgeschlossenem Examen in Ingenieurwissenschaften. Seine lebenslange Liebe zum Glas hat ihn erst 2016 zum Debüt als Glasdesigner für Kosta Boda mit der Serie „Septum“ geführt. Diese überaus ästhetischen, mit einem hohen Aufwand an Engagement und Zeit gefertigten Objekte stehen für Stenbergs künstlerische Philosophie: Klarheit in Konzept, Form und Material.
Auch in Südfrankreich lebt die Glaskunst auf hohem Niveau. In Biot, das als traditionsreiches Zentrum für Glaskunst bekannt ist, sticht die Familie Pierini mit ihrem Glasstudio hervor. Robert Pierini und Alain und Marysa Begou zählen zu den Pionieren – von ihnen sind längst Werke in der Sammlung des Glasmuseums Lette vorhanden. Und auch die junge Generation verfügt über das schöpferische Talent: Antoine Pierini, 1980 in Antibes in diese berühmte Künstlerfamilie hineingeboren, wendet sich in seiner Kunst an die Natur und an das mediterrane Kulturerbe, was seine beeindruckende Glas-Amphore „Vestiges Contemporain“ deutlich zeigt: „Meine Arbeit lädt den Betrachter ein, in die faszinierende Gründerzeit der Antike zurückzukehren; sie interpretiert die Magie der Rituale, Objekte und der symbolischen Artefakte neu, die von Frauen und Männern verschiedener Kulturen rund um das Mittelmeer verwendet worden sind.“
Künstlerische Neuentdeckungen machte die Stiftung 2018 auch bei den eigenen Ausstellungen: „Japanisches Glas heute“ entwickelte sich zum absoluten Publikumsliebling, die besondere Ästhetik japanischer Kunst begeisterte uns und die Besucher gleichermaßen.
Schon heute möchten wir Sie auf drei weitere Ausstellungen in 2019 hinweisen: Im Mai präsentieren wir einen spannenden Ausschnitt der aktuellen ungarischen Glasszene, im Sommer planen wir anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der Gerrit Rietveld Academie Amsterdam eine Gemeinschaftsausstellung mit der niederländischen Kunstakademie, und im Herbst begrüßen wir erstmals Schüler der hessischen Glasfachschule Hadamar.
Glasdepot Höltingshof
Seit Frühjahr 2006 können die Besucher des Glasmuseums Lette auch das offene Glasdepot besichtigen. Außergewöhnlich in der deutschen Museenlandschaft ist, dass ein Museumsdepot öffentlich und dauerhaft für Besucher zugänglich gemacht wird. Gezeigt wird die chronologische Entstehung der Sammlung, die inzwischen aus weit über 2000 Glasobjekten besteht. Das Glasdepot befindet sich im benachbarten Höltingshof.
Öffnungszeiten
Mi + Sa 14 – 17 Uhr, So 11 -17 Uhr
Führungen auf Anfrage auch außerhalb der Öffnungszeiten
Glasmuseum Lette / Letter Berg 38 / 48653 Coesfeld
Telefonb 02546 – 930511
www.glasmuseum-lette.de
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