Conrad Felixmüller zieht Besucher an

Kreis Unna – Aufgrund der großen Besucherresonanz verlängert der Kreis die auf Haus Opherdicke gezeigte Ausstellung mit Werken Conrad Felixmüllers um vier Wochen. Die Schau ist nun noch bis zum 26. März zu sehen und endet damit zwei Tage nach dem 40. Todestag des Künstlers.

Conrad Felixmüller, Bildnis Londa im blauen Samtkleid, Öl auf Leinwand, VG Bild-Kunst, Bonn 2016. Foto: Thomas Kersten

Unter dem Titel „Kunst ist eine historische Angelegenheit“, einem Zitat von Conrad Felixmüller aus dem Jahr 1924, präsentiert der Kreis auf dem kreiseigenen Gut in Holzwickede über 100 Arbeiten des Malers, Zeichners und Grafikers auf Haus Opherdicke. Öffentliche Führungen finden sonntags um 11.30 Uhr und um 14.30 Uhr statt.

Conrad Felixmüller, Frühlingsabend in Klotzsche, 1926, Öl auf Leinwand, VG Bild-Kunst, Bonn 2017. Foto: Thomas Kersten

„Wir sind froh und dankbar dafür, dass sich alle Leihgeber bereit erklärt haben, noch länger auf Ihre Werke zu verzichten, um sie einer breiten Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen“, so die Ausstellungsmacherin des Kreises, Sigrid Zielke-Hengstenberg.

Felixmüller zählt zu den bedeutendsten Künstlerpersönlichkeiten seiner Generation. Zwischen Expressionismus und Neuer Sachlichkeit zeigen seine Bilder einfühlsame Porträts und spiegeln Szenen des Alltags wider, insbesondere sozialkritische Darstellungen des Arbeitermilieus.

Als Konrad Felix Müller wird er 1897 in Dresden geboren. Von seinem Vater, der als Schmied in einer Klavierfabrik arbeitet, übernimmt der junge Felixmüller jenen kritischen Blick auf die gesellschaftlichen Verhältnisse, der seine Weltsicht und sein künstlerisches Wirken Zeit seines Lebens beeinflussen wird. Schon früh erkennen die Eltern das musische Talent ihres Sohnes und fördern ihn.

Aufgrund einer Ausnahmegenehmigung wird der erst Fünfzehnjährige als Meisterschüler von Carl Bantzer, einem Wegbereiter der Moderne, in die Königliche Kunstakademie aufgenommen. Bereits drei Jahre später verlässt Conrad Felixmüller die Akademie, um als freischaffender Künstler zu arbeiten.

Durch seine vielseitigen Aktivitäten rückt Felixmüller schnell in den Mittelpunkt des künstlerisch-politischen Lebens. Er beteiligt sich an den avantgardistischen, expressionistischen Zeitschriften „Der Sturm“ und „Die Aktion“, fertigt Holzschnitte für die von ihm mitbegründete Zeitschrift „Menschen“ an und organisiert in seinem Atelier regelmäßige Diskussionsabende, die „Expressionistischen Soireen“.

1919 wird Conrad Felixmüller Gründungsmitglied der „Dresdner Sezession“ und Mitglied der „Novembergruppe“. Er tritt in die KPD ein, verlässt die Partei aber fünf Jahre später in kritischer Distanz. Kunst und soziale Verantwortung sind für Felixmüller untrennbar miteinander verknüpft.

1924 äußert er über jene Schaffensphase die programmatischen Worte: „Kunst ist eine historische Angelegenheit, da sie der Ausdruck menschlicher Gesellschaft ist, das ästhetische Element ist dabei von untergeordneter Bedeutung.“

Anfang der 1930er Jahre vollzieht sich ein stilistischer und thematischer Wandel. An die Stelle sozialkritischer Themen treten Landschaftsansichten, Porträts und Szenen aus dem Kreis seiner Familie und Freunde in neusachlichem Stil. 1933 gerät der Künstler in das Visier der Nationalsozialisten. Er wird mit 40 Werken in der Dresdener Ausstellung „Entartete Kunst“ gezeigt, mehr als 150 seiner Arbeiten werden vernichtet.

Im November 1944 wird Conrad Felixmüller zu den Waffen gerufen. Er gerät in sowjetische Kriegsgefangenschaft, doch der Weg nach Russland bleibt ihm erspart. Bereits im Juli des folgenden Jahres wird er aus dem Gefangenenlager entlassen. Von 1949 bis 1961 hat er eine Professur an der Pädagogischen Fakultät der Universität Halle. 1967 zieht der Künstler schließlich nach Westberlin, wo er zehn weitere, erfüllte Schaffensjahre verbringt. Am 24. März 1977 stirbt Conrad Felixmüller in seinem Berliner Atelier.

Bedeutende Leihgaben aus der Familie und dem Freundeskreis des Künstlers sowie den Sammlungen Wilke, Brabant und Bunte wie auch dem P. A. Böckstiegel Freundeskreis und dem Von der Heydt-Museum Wuppertal geben Einblick in das großartige Œuvre Conrad Felixmüllers.

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