Paule Hammer: Barocke Begegnungen

Westfalen – Die Abtei Liesborn wagt einmal wieder ein spannendes Experiment: Vom 29. Juni bis zum 1. September 2013 zeigt das Museum Abtei Liesborn über 50 Werke des zeitgenössischen Leipziger Malers Paule Hammer (*1975 in Leipzig) im Dialog mit 15 Meistern der niederländischen Malerei des 17. Jahrhunderts aus der SØR Rusche Sammlung Oelde/Berlin.

Ausstelluing mit Bildern von Paule Hammer

Ausstelluing mit Bildern von Paule Hammer im Dialog mit niederländischen Meistern

Bei Paule Hammer vollzieht sich das Malen als Vorgang des Aufschreibens und Sammelns von Überlegungen zu grundsätzlichen Themen. Es entstehen Labyrinthe aus kurzen Ich-Erzählungen, philosophischen Erörterungen, Alltagsbeobachtungen, Träumen und Gedanken. Ihren Horizont und gleichzeitig auch Ausgangspunkt bilden dabei stets Versuche der Selbstverortung: Wer bin ich, was denke ich, wie soll ich mich entscheiden?

Vielgestaltig, rätselhaft und engagiert: Die Kunst von Paule Hammer.

Vielgestaltig, rätselhaft und engagiert: Die Kunst von Paule Hammer.

In einem Meer von Einflüssen, Umständen und Wirklichkeiten, zwischen Strudeln aus vermeintlichen Tatsachen und Wissensbeständen sucht Paule Hammer nach stabilen Inseln. Es geht um Orientierung im Kosmos der Möglichkeiten und um begründbare Konsequenzen, die daraus für das eigene Leben zu ziehen wären.

In fragmentarischen oder abgeschlossenen Kurzgeschichten aus dem eigenen Leben beschreibt der Künstler Begebenheiten seiner alltäglichen Gegenwart, anhand derer sich ihm aporetische Fragen stellen: Was ist wahr und was falsch, was ist wichtig und was nebensächlich, wo sind Zentren?

Die Selbstgespräche werden als aufgemalter Text zu einem schillernden Teppich, aus dem heraus phantastische Bildgestalten wachsen, Monster, Gottheiten oder Wesenheiten, die für das Eigentliche stehen. Zuweilen gerinnt all das auf der Leinwand zu einem komplexen Formzusammenhang, der kaum noch ein Außerhalb kennt. Nicht umsonst lautet ein für mehrere Werkblöcke gefundener Titel Weltenzyklopädie.

In seiner künstlerischen Arbeit erscheint Paule Hammer als getriebener Zweifler und Skeptiker, als Pfadsucher, der sich gegen die Überkomplexität der Gegenwart stemmt. Mit seinen fesselnden Geschichten lotet er seine Rolle in der Gesellschaft und in spezifischen sozialen Umfeldern aus und adressiert dadurch allgemeine Fragen der Sinnsuche und Verortung des Individuums in der Wirklichkeit. Die Bilder fungieren so auch für ihre Betrachter als Spiegelbilder, gedankliche Spielfelder und als Mittel der Selbsterkenntnis. Durch ihren Eintritt in einen Dialog mit den alten Meistern ergeben sich weitere Bezüge, Assoziationen und Deutungsmöglichkeiten sowohl für die alte als auch für die neue Kunst.

Öffnungszeiten des Museums Abtei Liesborn: Di-Fr: 9-12 und 14-17 Uhr; Fr. + Sa.: 14-17 Uhr

Museum Abtei Liesborn / Abteiring 8 / 59329 Wadersloh-Liesborn
Telefon 02523 – 98240
 www.museum-abtei-liesborn.de

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