Sensations-Fund im Böckstiegel-Haus

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Westfalen – Das ist eine echte Sensation: Das seit über 50 Jahren verschollenes “Familienbild” von Peter-August-Böckstiegel aus dem Jahr 1924 ist wieder aufgetaucht.

Wwerther Westfalen

Das Böckstiegel-Haus – Foto: Böckstiegel Stiftung

Im Peter-August-Böckstiegel-Haus in Werther sind bei Aufräumarbeiten gleich zwei Bilder des westfälischen Expressionisten Peter August Böckstiegel (1889-1951) entdecktworden. Dabei handelt es sich um das großformatige “Familienbild” von 1924 und eine bislang völlig unbekannte, 1914 entstandene Darstellung von zwei weiblichen Akten auf der Rückseite der Leinwand. Das 200 mal 100 Zentimeter große Bild ist die in Öl auf Leinwand gemalte Vorlage zu einem Mosaik, das Böckstiegel in ähnlicher Größe um 1939 in seinem Atelier in Werther ausführte. Darauf zu sehen sind der Künstler, seine Frau Hanna und seine Tochter Sonja, sein Vater Friedrich Wilhelm, seine Mutter Friederike, seine Schwester Marie, seine Zwillingsschwester Luise sowie sein italienischer Schwager Nathale Rossi.

Westfalen Werther

Der Sensationsfund – viel Arbeit für den Restaurator – Foto: Böckstiegel Stiftung

Bislang war die Forschung davon ausgegangen, dass das Bild bei der Zerstörung von Böckstiegels Atelier während der Bombenangriffe auf Dresden im Februar 1945 mit knapp 1000 anderen Werken zerstört worden war. Nun fand der neue Leiter des Böckstiegel-Hauses, David Riedel, die beidseitig bemalte Leinwand, mehrfach übereinander gefaltet und mit Kordeln verschnürt und versteckt in einem Wandschrank.

Die Kunsthistorikerin Vita von Wedel, die das Werkverzeichnis der Malerei von Peter August Böckstiegel erarbeitet hat, zeigte sich anhand erster Fotografien überrascht und begeistert von dem Fund. David Riedel: “So kommt nach vielen Jahrzehnten ein verschollen geglaubtes Meisterwerk Böckstiegels an die Öffentlichkeit, das ein zentrales Thema seines Werkes, die eigene Familie, in Expressivität und lebhafter Farbigkeit zeigt. Damit kann es hoffentlich bald in unmittelbarer Nähe zum später entstandenen Mosaik präsentiert werden.”

Auch die große Aktdarstellung, die sich laut von Wedel unmittelbar mit Aktstudien während eines Aufenthaltes in Goppeln bei Dresden in Verbindung bringen lassen, ist als großformatiges Frühwerk ein beeindruckender Zuwachs für die Sammlung des Böckstiegel-Hauses. David Riedel: “Gerade der Fund dieser sehr gut erhaltenen Aktdarstellung, diese Seite der Leinwand war nach außen gefaltet, bestärkt mich in der Idee, die wenigen, aber ungeheuer spannenden Aktdarstellungen Böckstiegels in einer Ausstellung zu präsentieren.”

Eine alte Schwarz-Weiß-Aufnahme zeigt wie das Gemälde komplett aussieht – Foto: Böckstiegel Stiftung

Wann genau das Bild in Werther gezeigt werden kann, lässt sich noch nicht absehen. “Klar ist, das wir alles Erforderliche tun werden, um die beiden Gemälde in ihrem Bestand zu erhalten. Insofern werden wir die Fragen der Konservierung und einer Restaurierung und die damit verbundenen Finanzierungsfragen klären und hoffen hier auf eine entsprechende Unterstützung”, so Thomas Kuhlbusch, Geschäftsführer der Stiftung.

Böckstiegel gehörte mit August Macke und Wilhelm Morgner zu den herausragenden Vertretern des rheinisch-westfälischen Expressionismus

Böckstiegel-Stiftung / Schloßstraße 111 / 33824 Werther (Westf.)
Telefon 05203 – 3297
www.boeckstiegel-haus.de

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