Westfalen – Mächtig und dennoch gefühlvoll eingebettet in die helle Waldlichtung – so präsentiert sich die von dem deutschen Künstler Nils-Udo geschaffene Skulptur “Stein – Zeit – Mensch” auf dem Kamm des Rothaargebirges in der Nähe des kleinen Weilers Kühhude.
Der 23 Kilometer lange WaldSkulpturenWeg zwischen Schmallenberg im Hochsauerland und Bad Berleburg in Siegen-Wittgenstein mit seinen elf einzigartigen Plastiken, Skulpturen und Inszenierungen von zehn international bekannten Künstlerinnen und Künstlern sowie der Rothaarsteig, deren Wegstrecken auf dem Gebirgskamm über einige Kilometer gemeinsam verlaufen, trennen sich hier wieder in ihre unterschiedlichen Richtungen.
Beeindruckend ist dieses einmalige künstlerische Ensemble für die Wanderer auf dem Weg. Nils-Udo hat einen riesigen Felsquader mit einem Gewicht von nahezu 150 t zwischen den Buchen platzieren lassen. Der Brocken ruht auf einem etwa 90 Zentimeter hohen Sockel aus Stahlbeton und ist von einer archaisch anmutenden Architektur umgeben, die an altgriechische und römische Tempel erinnert. Nahezu sechs Meter hoch ist die Konstruktion aus Stämmen der Weißtanne, die im Durchmesser eine Stärke von 90 bis 100 cm haben und in ihrer Mächtigkeit mit dem Felsen in einer Wechselbeziehung stehen. Die Tannenstämme rund um den Stein sind auf Punktfundamenten verankert und nach Zimmermannsart miteinander verbunden. Trotz ihrer Ausmaße ist die künstlerische Arbeit von Nils-Udo in den lichten Wald organisch eingepasst. Die hohen, schlanken Buchen, die den aufgebahrten Stein und dessen schützende Baumstammarchitektur umgeben, relativieren die Größe des Monuments und beziehen es in die landschaftliche Gesamtsituation mit ein.
Nils-Udo hat den Felsen 2001 in einem Schiefersteinbruch im Bad Berleburger Ortsteil Raumland entdeckt, wo er seit Jahrtausenden im Berg gelagert hat. Für die Organisatoren des WaldSkulpturen-Wegs war das Projekt eine logistische und technische Heraus-forderung. Mit Hilfe moderner Technik, eines Großkrans und Schwerlastfahrzeugen ist es gelungen, 150 t gewachsenen Felsen auf eine Höhenlage von 710 m ü. NN auf den Rothaarkamm zu transportieren. Nach nur drei Tagen stand die monumentale Plastik und seitdem fasziniert das Kunstwerk aufgrund seiner Größe und seiner Ausstrahlung die Besucher. Nils-Udo sieht seine künstlerische Arbeit jedoch nicht auf das Ensemble aus Felsen und Baumstammarchitektur beschränkt. Er bezieht in seiner Betrachtung eine Waldfläche von mindestens 200 Metern vor und 100 Metern hinter den Tannenstämmen in das Kunstwerk mit ein. Die Natur und die von Nils-Udo geformte Kunst gehen hier miteinander eine perfekte Symbiose ein, die ihre emotionale Wirkung auf den Menschen nicht verfehlt.
Der von Nils-Udo gewählte Titel “Stein-Zeit-Mensch “nimmt Bezug einerseits auf die Zeitlosigkeit des Felsens, andererseits auf die Zeitlichkeit und die Verletzlichkeit der Menschen. Noch in Jahrtausenden wird der Felsblock an dieser Stelle lagern, während die Besucher unserer Zeit dann längst der Vergangenheit angehören. Die Zeit steht hier zwischen Stein und Mensch und weist auf deren Relativität hin. So hat der Künstler Nils-Udo der Natur ein Denkmal und den Menschen ein Mahnmal gesetzt: ein Denkmal des Erhabenen der Natur, ein Mahnmal der Verletzlichkeit des Menschen.
Gästeinformation Schmallenberger Sauerland / Poststraße 7 / 57392 Schmallenberg Tel. 029 72 – 97 400 www.waldskulpturenweg.de
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