Lüdinghausen – Zirkuslust – Festival der Träume so lautet die neue Ausstellung der Edition Alfred Gockel, bei der Zirkusbilder von Alfred Gockel und Reimund Kasper gezeigt werden. Die Eröffnung ist am 21. April um 19.00 Uhr.
Die beiden Künstler Alfred Gockel und Reimund Kasper präsentieren in der Ausstellung Zirkuslust. Festival der Träume ab dem 21. April 2016 im Alten Mühlengebäude der Edition Gockel in Lüdinghausen eine einzigartige Sammlung schönster Bilder, Radierungen und Plastiken zum Thema Zirkuslust.
Für Alfred Gockel und Reimund Kasper ist der Zirkus ein Sinnbild für das Leben an sich. Die intensiven und farbenreichen Kunstwerke entführen in eine andere Wunderwelt der Manege und lassen die pulsierende Atmosphäre der großen Geschichte des Zirkus wieder lebendig werden. Kunsttiere, Luftflieger und Phantasieturner übernehmen ab sofort das Kommando und drängen die bekannten Realitäten aus der Zirkuswelt in den wohlverdienten Ruhestand. Einfühlsam, aber auch dynamisch fangen die Künstler Alfred Gockel und Reimund Kasper diese Stimmung in ihren hintergründigen Betrachtungen ein. Ihre Arbeiten bieten wieder Freiräume für die Phantasie und einen vorbereiteten Boden für außergewöhnliches Sehen und Erleben. Eine einzigartige Sammlung interessanter, aber auch tiefgreifender Zirkusbilder ist so entstanden.
In den 80er Jahren studierten Reimund Kasper, der heute in Kamen lebt und arbeitet, und Alfred Gockel, der aus Lüdinghausen stammt und hier seinen künstlerischen Standpunkt hat, zusammen an der Fachhochschule Münster im Fachbereich Design. 45 Jahre dauerte es, bis sie sich bewusst wahrnahmen, einander von Beginn wertschätzten und entschieden, ein gemeinsames Projekt auf den Weg zu bringen. So entstand das gemeinsame spannende Thema Zirkuslust. Festival der Träume.
Für Alfred Gockel, der seit 1975 als freischaffender Maler, Grafiker, Bildhauer und Designer in Deutschland und den USA tätig ist, ist die Zirkuswelt eine Inspirationsquelle: “Im Zirkus spiegelt sich das Leben wieder. Die außergewöhnliche Atmosphäre des Zirkuslebens gibt mir reichlich Stoff, meine Gedanken zum Menschen und über das Leben zum Ausdruck zu bringen. Die Maskerade macht den Menschen zum Clown, und so agiert er dann oft auch. Dem Clown aber ist es wiederum erlaubt, sich über Themen lustig zu machen, die der erzogene Mensch nicht mehr anzusprechen wagt. Der Wunsch, sich der Gravitation entgegenzusetzen, ist ein Urtraum des Menschen. Der Trapezkünstler scheint zu fliegen, er bespielt den gesamten Raum vom Boden bis zur Spitze des Zirkuszeltes. Die Akrobaten lassen fernab jeder physischen Grenze ihre Körper schweben und rotieren.” Der Traum als Wunscherfüllungsmaschine.
Reimund Kasper, der seit 1979 als freischaffender Maler, Grafiker, Bildhauer, Designer und Kulturmacher im In- und Ausland arbeitet, akzentuiert ebenso die Importanz dieser Form des Erlebens: „Wenn wir unseren Träumen keinen Platz einräumen, verkümmert unsere Seele und das Leben verliert eine der wichtigsten Etagen: die Lust zu lachen und zu erleben. Aus Spiel, Freude und Phantasie erntet der Mensch seine größten Erfolge und erreicht Unglaubliches und Schönes. Der Mensch spielt nur, wo er in voller Bedeutung des Wortes Mensch ist, und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt. Dieses Diktum stammt von Friedrich Schiller, für den der Staat in Kunst aufgeht. Für alle, die sich ihre Begeisterung für eigene Traumwelten bewahrt haben, habe ich diese Bilder zusammengestellt, in der jeder seine eigene Erlebniswelt einbringen kann. Ein Augenschmaus für Lebensfreunde und Lebenskünstler der besonderen Art.”
Die Darstellungsoptionen, die sich aus der Diskrepanz von Sein und Schein herauskristallisieren, hebt Kasper hervor: “Aus dem Wechselspiel von Wahrheit und Illusion entstehen neue Perspektiven, die bei mir ungeahnte Möglichkeiten freisetzten. Meine farbintensiven und formenreichen Bilder entführen in die Welt der Manege und lassen die pulsierende Atmosphäre einer etwas zur Seite gestellten Welt wieder lebendig werden. Clowns, Traumtiere und Dompteure, Komödianten, Artisten und Musikanten bevölkern meine Zirkusbilder und versetzen den Betrachter in seelische Schwingungen.”
In den Zirkusbildern werden die Ambivalenzen des menschlichen Lebens reflektiert. „Das Thema Zirkuslust gibt Raum für das, was wir immer getan haben”, so Alfred Gockel. “Mit unserer jeweils eigenen Bildsprache schauen wir hinter die Fassade des Menschen. Wir interpretieren Situationen, indem wir Dinge hervorheben, sie karikieren, farblich verändern und dadurch entblößen. Ein Kind, was sich freut, klatscht in die Hände, springt, lacht und schlägt Purzelbäume. Der erwachsene Mensch ist distanziert und erzogen, und hat in vielen Fällen die Unbekümmertheit und Freiheit der Jugend verloren. Die Sehnsucht danach aber bleibt. Der Dompteur beherrscht das Wilde, das nicht zu bändigende, er demonstriert Kraft und Stärke im Umgang mit der Natur. Das alles wird dargestellt in einer unverletzt scheinenden, heilen Welt. Mit der unbändigen Lust darzustellen, beschreibe ich genau diese Zustände: die Emotionen, die den Menschen treiben.”
Altes Mühlengebäude der Edition Gockel / Hinterm Hagen 34 / 59348 Lüdinghausen
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