Westfalen – Die erste Bewährungsprobe ist geglückt: die „Kleine Luise“ – so heißt der neue erlebnisorientierte Technikspielplatz in Balve Wocklum – hat dem ersten Ansturm der Klassen 2b und 3b der Balver Grundschule Stand gehalten.
Nach den anfeuernden Eröffnungsreden von Landrat Thomas Gemke und Balves Bürgermeister Hubertus Mühling, gab es kein Halten mehr: Klettergerüste, Rutsche, Wasserrad und Gießerei wollten erobert und bespielt werden. Ministerialrat Rainer Klenner vom Ministerium für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr des Landes NRW und Jakob Graf Landsberg-Velen, Vorsitzender des Fördervereins Luisenhütte e.V. und Eigentümer der Luisenhütte ließen sich von der Begeisterung der Schülerinnen und Schülern anstecken.
Neben der großen Luisenhütte, einem Technikmuseum und Kulturdenkmal von nationaler Bedeutung, können jetzt die Kinder im Kleinen die Produktionsprozesse einer Hüttenanlage nachempfinden. “Sie erleben den beschwerlichen Weg zum Hochofen über die Möllerrampe, die kindgerechte Schikanen aufweist. Oben angekommen rutschen sie 6,50 Meter als lebendes Material durch den Hochofen. In der Röhre gleißen dabei orangene Lichter wie Feuerblitze auf”, erzählt Museumsleiter Stephan Sensen. Daneben ist das Modell eins Kupolofens, also eines Schachtofens, in dem normalerweise Metalle geschmolzen werden können. Die Gussstücke der Kinder sind allerdings aus Wasser und Sand. Wie in der Luisenhütte dürfen auch auf dem Erlebnisspielplatz die Schubkarren mit Holzkohle, Eisenerz und Kalkstein nicht fehlen – nur dass hier auch Kinder eine Chance haben, die Gewichte auch zu stemmen. Das Wasserrad, das den Hochofen antreibt, ist ein Klettergerüst mit beweglicher Achse, auf der die Kinder ähnlich wie in einem Hamsterrad laufen können.
Die kreative Planung der “Kleine Luise” lag in den Händen des Büros B.S.L. des Soester Landschaftsarchitekten Klaus Schulze. Der Abenteuerspielplatz wurde als Bestandteil des Regionale-Projektes “Spielplätze Energie und Technik – WasserEisenLand” realisiert. “In dem Projekt geht es um Industriekultur zum Anfassen”, machte Stephanie Arens von der Südwestfalen Agentur deutlich, oder anders gesagt um “Heimatkunde auf entstaubt”.
Das rund 200.000 Euro teure Projekt wurde mit 147.000 Euro großzügig aus Mitteln der Städtebauförderung von Bund, Ländern und Gemeinden im Rahmen des Förderprogramms “Kleine Städte und Gemeinden” unter Federführung des Ministeriums für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr des Landes NRW unterstützt. Drei von insgesamt sieben angedachten Technikspielplätzen konnten innerhalb des WasserEisenLand- Projektes realisiert werden. Bereits Anfang September wurde der Nadelspielplatz an der Historischen Fabrikanlage Mast-Barendorf eingeweiht. Nächstes Jahr soll noch ein Bergbauspielplatz am Siciliaschacht in Lennestadt-Meggen entstehen.
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