Altes Handwerk: Es klappert die Mühle

Westfalen – Heimat – dieses große Wort wird in Marl traditionell Pfingstmontag mit Leben gefüllt. Am bundesweiten Mühlentag ist in Alt-Marl die historische Wassermühle für jedermann geöffnet und in Betrieb. Der Heimatverein lädt kleine und große Heimatfreunde zu sich in die gute Stube ein und macht alle Interessierten damit vertraut, wie es früher hier aussah und zuging. Im Mittelpunkt stehen die Ausstellungen im Museum und die Präsentation von altem Handwerk.

Altes Handwerk: Schmied Helmut Breitfeld zeigt, wie früher gearbeitet wurde. - Foto: Heimatverein Marl

Altes Handwerk: Schmied Helmut Breitfeld zeigt, wie früher gearbeitet wurde. – Foto: Heimatverein Marl

Um 11 Uhr bereits werden die Gäste begrüßt und durch die Mühlradsänger musikalisch eingestimmt. Danach heißt es “Wasser marsch” für die Mühle. Für den nötigen Schwung des Rades sorgt das Wasser im Weierbach, der wiederum aus dem Volksparkteich gespeist wird. Etwa sechs Zentner Frentroper Korn von Bauer Hermann Leineweber passieren den Weg durch die schweren Mahlsteine. Der Wassermüller Georg Scholz und seine drei Mahlknechte sorgen dafür, dass sich die Mühlräder drehen: Heinz Fathmann, Hans-Willi Feykes und Hans Gläser erklären den Besuchern gern, wie es kommt, dass die Mühle am rauschenden Bach klappert. Dabei ist es nicht nur für die Kinder spannend zu beobachten, welchen Weg das Korn durch die Mahlsteine in den Mehlsack nimmt.

Vor der Tenne: So viele Informationen machen durstig und hungrig. - Foto: Heimatverein Marl

Vor der Tenne: So viele Informationen machen durstig und hungrig. – Foto: Heimatverein Marl

In der guten Stube werden die Gäste von Mitgliedern des Heimatvereins empfangen und durch die Ausstellung des Museums geführt. Wer noch nicht weiß, woher die Ausdrücke”etwas auf die hohe Kante legen”, “einen Zacken zulegen” oder die “Gardinenpredigt” kommen, sollte auf keinen Fall versäumen, die kundigen Heimatfreunde danach zu fragen um die Antwort an Ort und Stelle gezeigt zu bekommen.

In Betrieb ist auch der historische Webstuhl im Heimatmuseum, der von Johanna Högner und ihrer Tochter Sabine Paßmann bedient wird. Ihre flinken Hände fertigen Küchenhandtücher. Bevor Bergbau und Chemie in unsere Stadt kamen, hatte das Marler Tuch aus den vielen kleinen Betrieben im ganzen Lande einen guten Namen.

Wie Annodazumal: Johanna Högner zeigt wie früher Textilien gewebt wurden. - Foto: Heimatverein Marl

Wie Annodazumal: Johanna Högner zeigt wie früher Tuch gewebt wurden. – Foto: Heimatverein Marl

Der Heimatverein hat auch wieder Drechsler zum Mühlentag eingeladen, um Zeugnis für ein traditionelles Handwerk abzulegen. Sie werden dem staunenden Publikum vorführen, welch schöne Dinge man aus einem Holzklotz fertigen kann.

Ob Tischbein oder Stuhlbein: Hier musste ein Drechsler wie Kaarl Weber ran. - Foto: Heimatverein Marl

Ob Tischbein oder Stuhlbein: Hier musste ein Drechsler wie Karl Weber Hand anlegen. – Foto: Heimatverein Marl

In der Schmiede sprühen die Funken, wenn Helmut Breitfeld und seine Gesellen auf die glühenden Eisen einschlagen. In der Esse werden die Schmiedestücke heiß gemacht und auf dem Amboss in Form geschlagen. Schon von weitem hört man die kräftigen Hammerschläge und so kann man die Schmiede gar nicht verfehlen.

Die Mühlradfreunde wissen, dass den Gästen bei so viel spannender Unterhaltung die Kehle brennt und der Magen knurrt. Daher sorgen die Frauen der Mühlradfreunde auf der Tenne des Heimatmuseums mit leckeren Schmalz- und Schinkenbroten für satte und zufriedene Besucher. Im Ausschank sind Getränke für junge und jung gebliebene Besucher. Zu kaufen gibt es den beliebten Mühlenkorn und Brot. Gut 20 Frauen und Männer sorgen dafür, dass die Besucher an den Theken flott bedient werden.

Um 15 Uhr erwarten die Veranstalter die Jagdhornbläser des Hegerings Marl unter der Leitung von Dieter Heising. Es sorgen im Übrigen die Mühlradsänger Hubert Leineweber, Dieter Real, Dirk Hünerbein und Josef Köper in bewährter Weise für die musikalische Unterhaltung.

Wassermühle Marl / Am Volkspark 14 / 45768 Marl

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