Das Einzahlungslimit für Online Casinos ist umstritten: Der neue Glücksspielstaatsvertrag erlaubt erstmals deutschlandweit Online Casinos. Damit das Geschäft mit dem virtuellen Glücksspiel keinen Schaden in der Gesellschaft anrichtet, gibt es allerdings strenge Vorgaben für die Anbieter. Dazu gehört auch das Einzahlungslimit.
Das Einzahlungslimit für Online Casinos ist umstritten: Der neue Glücksspielstaatsvertrag erlaubt erstmals deutschlandweit Online Casinos – Foto Pixabay
Casinobetreiber müssen genau verfolgen, wie viel Geld ihre Nutzer jeden Monat einzahlen. Maximal 1.000 Euro dürfen sie annehmen, und das plattformübergreifend. Was sich auf den ersten Blick nach einer sinnvollen Maßnahme anhört, ist aber durchaus umstritten. Denn dadurch entstehen mehrere Probleme, die bislang von den Bundesländern nicht zufriedenstellend geklärt wurden.
Einzahlungslimit normalisiert hohe Ausgaben
Kritik kommt zum Beispiel von Seiten der Spielerschützer. Sie sehen die Gefahr, dass gefährdete Spieler sich an der Summe von 1.000 Euro orientieren und diese als normal empfinden. Der Grenzwert vermittele den Eindruck, es sei üblich, monatlich mit einem solch hohen Betrag zu spielen. Wer darunter bleibe, denkt möglicherweise, er müsse sich keine Gedanken über sein Spielverhalten machen, argumentieren die Spielerschützer. Dabei könnten sich nur wenige Gutverdiener leisten, regelmäßig solche Beträge zu riskieren. Aus Sicht des Spielerschutzes ergibt sich daher die Forderung, das Limit entweder abzuschaffen oder auf einen Betrag zu senken, der auch für Normalverdiener unbedenklich ist.
Spieler sollen durch das Einzahlungslimit geschützt werden – Foto Pixabay
Spieler weichen auf Casinos ohne Einzahlungslimit aus
Letzterer Vorschlag stößt wiederum auf heftigen Gegenwind bei den Branchenverbänden. Denn er würde einen Trend weiter verschärfen, der ohnehin schon erhebliche Ausmaße angenommen hat: Wohlhabende Spieler weichen auf Webseiten aus, wo sie auch höhere Beträge einzahlen können. Meistens handelt es sich dabei um ein Casino ohne Deposit Limit aus einem EU-Land wie Malta. Dort gelten weniger strenge Regeln und die Spieler können sich ihr persönliches Limit selbst setzen. Das ist zwar nach EU-Recht ganz legal. Es führt aber dazu, dass deutsche Anbieter im Wettbewerb benachteiligt werden. Solange es europaweit keine einheitliche Obergrenze für Einzahlungen gibt, bereitet der deutsche Sonderweg Probleme.
Kritik am Limit kommt zum Beispiel von Seiten der Spielerschützer. Sie sehen die Gefahr, dass gefährdete Spieler sich an der Summe von 1.000 Euro orientieren und diese als normal empfinden – Foto Pixabay
Spielerüberwachung gefärdet den Datenschutz
Ein weiteres Problem wird vor allem durch Datenschützer angesprochen: Die zentrale Limitdatei, die überwachen soll, dass die Obergrenzen eingehalten werden. Dort werden die persönlichen Daten aller Online-Spieler in Deutschland erfasst. Unter anderem sind Name, Anschrift und Geburtsdatum gespeichert, um eine eindeutige Identifikation zu ermöglichen. Das ist aber noch nicht alles: Es wird auch jede Zahlung an ein Online Casino, inklusive Zeitpunkt und Betrag erfasst. Wenn diese Datenbank im vollen Betrieb ist, soll sie Hunderttausende oder gar Millionen von Datensätzen umfassen. Das ist nicht nur im Hinblick auf die Sicherheit der Daten von Cyberattacken bedenklich. Eine derartige Überwachung ist bislang in Deutschland beispiellos.
Derzeit keine Lösung in Sicht
Derzeit ist keine Lösung für diese Problematik in Sicht. Die aktuelle Regelung ist ein Kompromiss zwischen den Bundesländern, der erst durch jahrelange Verhandlungen ermöglicht wurde. Eine schnelle Korrektur ist daher nicht zu erwarten. Vorerst müssen daher alle Beteiligten lernen, mit dieser Regelung zu leben. Langfristig ist aber durchaus vorstellbar, dass Änderungen an der aktuellen Fassung des Glücksspielstaatsvertrags vorgenommen werden. Ob diese in die Richtung einer Senkung des Einzahlungslimits oder einer vollständigen Aufhebung gehen würden, ist derzeit nicht absehbar. Dem Erfolg der Online Casinos tut die Diskussion um diese Regelung jedenfalls keinen Abbruch.
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