Maibowle mit Waldmeister – Frühlingsküche 6

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Erfrischende Maibowle mit Waldmeister – ein Klassiker für die wärmeren Frühlingsabende:  Waldmeister wächst an vielen Stellen in der Natur und ist leicht an seinen kreuzförmigen Stängeln zu erkennen – so dass das aromatische Kraut selbst gepflückt werden kann und nicht gekauft werden muss.

Maibowle mit Waldmeister

Durch die Zugabe von Erdbeeren oder anderen Früchten bekommt die Waldmeister-Bowle einen besonderen Touch – Foto Wikimedia/Dr. Bernd Gross

Der besondere Geschmack kommt vom Cumarin in den Waldmeisterpflanzen Bei empfindlichen Naturen können größere Cumarinmengen zu Kopfschmerzen führen. In geringen Mengen dagegen bekämpft Cumarin vorhandenes Kopfweh, es wirkt gefäßerweiternd, entzündungshemmend und krampflösend.

Die erste Erwähnung des „Maiweins“ erfolgte durch den Benediktinermönch Wandalbertus aus dem Kloster Prüm im Jahre 854. Er wurde als medizinisches Getränk zur Stärkung von Herz und Leber im Kloster ausgeschenkt. Der ursprüngliche Maitrank beinhaltete noch die Blätter der schwarzen Johannisbeere und der Gundelrebe. Den Waldmeister mochte man in Nordeuropa schon vor der Christianisierung: Aufgrund seines Geschmacks und seiner anregenden Wirkung wurde der Waldmeister schon bei den Wikingern zum Aromatisieren von Bier geschätzt.

Maibowle mit Waldmeister

Am besten wird der Waldmeister kurz vor der Blüte gepflückt – dann ist sein Geschmack nicht zu intensiv – Foto Wikimedia/TiMauzi

Waldmeister ist eine überwinternd grüne Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 5 bis 50 Zentimetern. Er bildet unterirdisch kriechende, dünne, mehr oder weniger lange Rhizome als Überdauerungsorgane, mit denen sich der Waldmeister auch vegetativ vermehren kann. Ihre aufrechten, unverzweigten, vierkantigen Stängel sind glatt und kahl, außer an den Knoten (Nodien), die kurz steif behaart sind.

Maibowle mit Waldmeister

Die Stängel haben einen kreuzförmigen Querschnitt – Foto Wikimedia/Stefan.lefnaer

Maibowle mit Waldmeister – die Zubereitung

Das traditionelle Rezept einer Maibowle für fünf bis sechs Personen beinhaltet 1,5 Liter trockenen Weißwein auf 0,75 Liter halbtrockenen Sekt, also ein Mischverhältnis von 2:1. Zum Wein kommt ein Bund Waldmeister, den man zunächst über Nacht trocknen lässt oder kurz einfriert, damit sich sein Aroma entfalten kann. Am besten wird der Waldmeister kurz vor der Blüte Ende Mai Anfang Juni gepflückt, da dann sein Aroma intensiv, aber nicht zu intensiv ist.

Das Waldmeister-Bündel hängt man an einem Faden so in den Wein, dass die Stielenden herausschauen. Die Stängelenden des aromatischen Krauts sollten nicht in den Wein tauchen, da sonst neben dem charakteristischen Cumarin-Geschmack auch unerwünschte Bitterstoffe in die Maibowle kommen werden können.

Maibowle mit Waldmeister

Waldmeister blüht in Mai und Juni – Foto Wikimedia/Jopi

Nach 30 Minuten wird der Waldmeister entfernt, damit die Bowle nicht bitter wird, und der aromatisierte Wein wird mit Sekt aufgegossen, eventuell gezuckert und bei Bedarf mit Eis gekühlt. Statt Sekt kann für den Maitrunk auch Mineralwasser verwendet werden.

Neben diesem Rezept existieren zahlreiche andere Varianten des beliebten Bowle-Klassikers, zum Beispiel in alkoholfreier Form mit Apfelsaft und Minerallwasser statt Wein und Sekt. Auch mit der Zugabe von einigen Minze-Blättern oder von Erdbeeren oder anderen Früchten kann der Maibowle ein besonderer Geschmack gegeben werden.

Stimmungsvoll serviert wird die Maibowle mit Waldmeister im bauchigen Glas, als Garnitur bietet sich eine Scheibe Zitrone und/oder ein Zweig frischen Waldmeisters an.

Frühlingsküche – so schmeckt der Lenz!

 

 

 

 

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