Bitcoin Stromverbrauch: Problematisch fürs Klima

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Nun haben Forscher herausgefunden, dass der CO2-Fußbadruck des Bitcoin so groß wie jener von Hamburg oder Jordanien ist. Für die Rechenoperationen werden nämlich um die 46 Terawattstunden Strom/Jahr benötigt – damit dieser Energiebedarf gedeckt werden kann, kommt es zur Freisetzung von 22 Megatonnen Kohlendioxid. Hat der Bitcoin also tatsächlich einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf das Klima?

Bitcoin Stromverbrauch

Foto: Pixabay.com

Warum steigt der Stromverbrauch?

Der Bitcoin, die Mutter aller Kryptowährungen, wurde im Jahr 2008 von Satoshi Nakamoto konzipiert. Noch heute ist unklar, wer sich hinter dem Pseudonym befindet – es gab zwar immer wieder Gerüchte, jedoch gab es nie irgendeinen stichhaltigen Beweis.

Ist unklar, wer Satoshi Nakamoto ist, so kennt man zumindest das Prinzip der Kryptowährung. Hinter dem Bitcoin befindet sich die Blockchain. Dabei handelt es sich um einen Mechanismus, der nicht nur in Verbindung mit den Kryptowährungen steht – immer mehr Unternehmen haben entdeckt, dass die Blockchain-Technologie eine durchaus interessante Möglichkeit darstellt, wenn es um smarte Verträge oder auch um das Speichern gesundheitsspezifischer Daten geht.

2017 war das Interesse am Bitcoin sowie an der Blockchain derart groß, dass die Kryptowährung an der 20.000 US Dollar-Hürde kratzte. Jedoch folgte dann kurze Zeit später der Absturz: Anfang 2018 bewegte sich der Bitcoin im Bereich der 10.000 US Dollar – bis zum Ende des Jahres rutschte die Kryptowährung auf unter 4.000 US Dollar. Nun befindet sich die virtuelle Währung wieder auf dem Erfolgsweg: Überspringt der Bitcoin nun, wie prognostiziert, die 10.000 US Dollar-Grenze, so werden sich wieder mehr Anleger wie Spekulanten mit der digitalen Währung befassen und in Bitcoin investieren wollen.

Damit überhaupt neue Coins auf den Markt kommen können, sind mathematische Rätsel zu lösen – hier geht es um den Mining-Prozess bzw. das Schürfen. In den letzten Jahren wurden die Aufgaben, um Bitcoins herzustellen, immer komplexer. 2011 fand ein Miner, der einen Grafikprozessor mit zwei Gigahashs genutzt hat, zwei Blöcke pro Tag – mit derselben Technik würde der Miner nun rund 472.339 Jahre brauchen, um am Ende einen Block finden zu können.

Auch ein leistungsstarkes System, das mit 44.000 GH/s arbeitet, würde aktuell 21 Jahre brauchen. Somit ist es wichtig, dass es viele Systeme gibt, die parallel laufen. Das erklärt auch den immer höheren Stromverbrauch.

CO2-Ausstoß liegt bei über 22 Millionen Tonnen/Jahr

Nun haben sich Wissenschaftler der Technischen Universität München mit der Frage beschäftigt, wie groß der ökologische Fußbadruck tatsächlich ist. Dabei kam das Team zu dem Ergebnis, dass die Rechner, die für den Mining-Prozess verwendet würden, pro Jahr rund 45,8 Billionen Wattstunden verbrauchen. Das würde einen CO2-Ausstoß von 22 bis 22,9 Millionen Tonnen/Jahr bedeuten – somit würde man denselben Wert wie Sri Lanka, Jordanien oder auch Hamburg erzielen.

Den Strombedarf des Bitcoin-Netzwerks und auch die dadurch entstehenden CO2-Emissionen wurden immer wieder versucht zu ermitteln, jedoch haben die größeren Bitcoin-Miner nur sehr spärliche Angaben übermittelt, sodass es bislang nie möglich war, realistische Berechnungen anzustellen. Aufgrund der Tatsache dass die drei größten Hersteller von Mining-Hardware dann an die Börse gingen, war es dem Team – das von Christian Stoll angeführt wurde – möglich, hinter die Kulissen zu blicken.

So konnten die Unterlagen, die für den Börsengang eingereicht wurden, etwas Licht in die Sache bringen – mit den Unterlagen war es möglich, die Marktanteile und die Energieeffizienz der unterschiedlichen Rechner-Modelle von Ebang, Canaan wie Bitmain zu berechnen. Für eine genauere Berechnung wurden dann die Größe sowie die Art der Bitcoin-Anlagen berücksichtigt. Schlussendlich würde der kleine Miner nur den Strom für einen Rechner nutzen, wobei große Miner hingegen noch den Kühler, Transformatoren sowie sonstige Zusatzgeräte mit Strom versorgen müssten.

Soll das Mining reguliert werden?

Natürlich gibt es viel bedeutendere Faktoren für den Klimawandel, doch man muss wissen, dass der CO2-Fußbadruck dermaßen groß ist, dass man sehr wohl darüber nachdenken sollte, Krypto-Mining an jenen Standorten, die eine intensive CO2-Produktion aufweisen, zu regulieren“, so Christian Stoll.

Die Wissenschaftler haben vorgeschlagen, die Mining-Anlagen in naher Zukunft in jene Regionen zu verlegen, in denen Strom aus erneuerbaren Energien gewonnen werden kann.

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