Großzügige Schenkung

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Die reich verzierten Inros sind wunderschöne Zeugnisse der Lackkunst im Japan des 17.Jahrhunderts; Fotos: Museum für Lackkunst

Eine private Sammlerin schenkte dem Museum für Lackkunst in Münster im vergangenen Jahr einen Bestand von 80 Inros. Sie werden ab dem 23. September in der Sonderausstellung „JAPAN en miniature“ der Öffentlichkeit präsentiert. Ein Inro, zu Deutsch Siegelbehältnis, ist ein kleines, flaches Stapelkästchen, das der in einen Kimono gekleidete japanische Mann an einem um die Hüfte geschlungenen Seidengürtel bei sich trug. Da die Kimonos nicht über Taschen verfügten, suchte man nach ebenso praktischen wie kleidsamen Alternativen für die Aufbewahrung von Kleinigkeiten. Das Inro, auf dessen Fertigung sich bald zahlreiche Werkstätten spezialisierten und das sich zu einem eigenen Produktionszweig des japanischen Lackhandwerks entwickelte, erfand man im späten 16. Jahrhundert. Inros wurden geradezu zu Probierfeldern für die Lackmeister, da sie im kleinen Format ihre handwerkliche Meisterschaft ebenso zur Schau stellen konnten wie lacktechnische Finessen und innovative Kompositionen.

„Meine Freude über diese Nachricht war außerordentlich groß. Unter den dargestellten Themen finden sich symbolisch konnotierte Pflanzen und Tiere, literarische Sujets, historische Szenen und berühmte landschaftliche Szenerien – sie bilden gleichsam Japan im Kleinen ab. Diese Schenkung stellt eine wertvolle Erweiterung und Ergänzung des bereits vorhandenen beachtlichen Bestandes dar“, erläutert Professor Dr. Monika Kopplin, Direktorin des Museums für Lackkunst. Besonders glücklich, so fährt sie fort, sei sie über so seltene Exemplare wie Inros mit Schubkastenaufteilung oder ein Inro, das alle notwendigen Schreibutensilien en miniature enthält, und natürlich über Inros so bedeutender Lackmeister wie Shibata Zeshin, Ogawa Haritsu oder der Künstlerdynastie Tōyō, die gleich mit einer ganzen Gruppe von Beispielen vertreten ist. „Ein fürwahr spektakulärer Zuwachs“, fasst Kopplin zusammen.

„JAPAN en miniature“, Museum für Lackkunst, Windthorststr. 26, 48143 Münster, Öffnungszeiten Di 12:00– 20:00 Uhr, Mi-So 12:00–18:00 Uhr, Tel. 0251/4185122, www.museum-fuer-lackkunst.de

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