Münster: Erste Bilanz des Katholikentags

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Münster – „Ich bin mit dem Verlauf des Katholikentags höchst zufrieden.“ Dieses Fazit hat der Bischof von Münster, Dr. Felix Genn, am 12. Mai bei der Bilanzpressekonferenz des 101. Deutschen Katholikentags in Münster gezogen. „Es ist alles friedlich geblieben, die Menschen fühlen sich in Münster ausgesprochen wohl, sie wurden herzlich willkommen geheißen, ihnen wird von Ehren- und Hauptamtlichen geholfen, wann immer es notwendig ist und die Sonne hat geschienen: fast immer“, sagte der Bischof.

Mit kritischem Blick auf den Ausstieg der USA auf dem Atimabkommen mit Iran: Die Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel auf dem Podium am Freitag, den 11.05.2018 beim 101. Deutschen Katholikentag in Muenster. Mit auf dem Podium waren außerdem Peter Kardinal Turkson und Prof. Dr. Tilman Brück. Moderiert hat Astrid Prange de Oliveira.
Foto: katholikentag.de, Katharina Tenberge Photography

Er sei vor allem deshalb sehr zufrieden, weil der Katholikentag in Münster keine „Friede-Freude-Eierkuchen-Veranstaltung“ gewesen sei. Die inhaltlichen Diskussionen zum Leitwort „Suche Frieden“ habe er als offen, konstruktiv, differenziert, manchmal auch zugespitzt und konfliktiv in der Sache, aber immer als respektvoll erlebt.

Einfallsreich: Selbst auf dem Aasee wurde gefeiert. Am Freitag fand dort eine Messe statt, an der die Teilnehmer vorzusgweise in Tretbooten teilnehmen konnten – Foto: Katholikentag

„Auch Kirchenkritiker müssen einräumen, dass es einen solch breiten öffentlichen Diskurs heute nur noch auf den evangelischen Kirchentagen und Katholikentagen gibt“, sagte der Bischof. In der Sache gehe vom Katholikentag die Botschaft aus: „Es lohnt sich, hart dafür zu arbeiten, dass der Friede das letzte Wort haben wird.“ Es dürfe nicht zugelassen werden, dass Terror, Gewalt, Fremdenhass, Antisemitismus und rechte Hetze die Welt und Gesellschaft zerstörten.

Die Veranstaltungen waren über die ganze Stadt verteilt – im Mittelpunkt standen der Dom und hier die Lambertikirche – Foto: Katholikentag

Bischof Genn dankte den Vertreterinnen und Vertretern aus Politik und Gesellschaft, die am Katholikentag teilgenommen haben für ihre „pointierten Positionierungen.“ Im Blick auf die Rede des Bundespräsidenten bei der Eröffnung betonte der Bischof: „Es war stark, was er uns gesagt hat“ und fuhr fort: „Wir brauchen heute mehr denn je Politikerinnen und Politiker, die sich in ihrer Amtsführung nicht von Meinungsumfragen, bevorstehenden Wahlen oder Machtgier leiten lassen, sondern von einer Haltung, die darauf basiert, dass jeder Mensch eine unantastbare Würde hat und dass der Friede das höchste aller Güter ist.“ Wichtig sei, dass die Botschaften des Katholikentags keine Strohfeuer blieben, sondern eine nachhaltige Wirkung entfalteten.

Der Prinzipalmarkt ist festlich geschmückt – Foto: Katholikentag

Auch, so unterstrich Bischof Genn, habe der Katholikentag gezeigt, dass der Glaube mittendrin in der Gesellschaft stehe und lebendig sei. Natürlich, so räumte er ein, befinde sich die Kirche in einem Wandel. Das heiße aber nicht immer und einfach nur Niedergang. Bischof Genn: „Wandel heißt Neues wagen, Wandel heißt experimentierfreudig sein, Wandel heißt, nach vorne zu schauen und nicht nur zu sagen: ‚Früher war alles besser.‘ Das war es nicht. Totgesagte länger leben. Auch das hat der Katholikentag sehr eindrucksvoll gezeigt – nicht zuletzt durch die beeindruckenden Gottesdienste und weiteren geistlichen Angebote.“

Abendstimmung in der Stadt – Foto: Katholikentag

Der Bischof sagte, dass er sich insbesondere sehr gefreut habe, zu sehen, wie viele junge Christinnen und Christen sich beim Katholikentag ganz selbstverständlich und öffentlich zu ihrem Glauben bekannt hätten. „Dieser Glaube steht für uns unter dem Zeichen des Kreuzes, das Frieden stiftet und Versöhnung schafft“, betonte er.
Der Bischof zeigte sich dankbar und berührt vom großartigen Engagement der vieler Ehren- und Hauptamtlichen, gerade auch aus dem Bistum Münster. „Es macht mich stolz, Bischof eines Bistums mit solch großartigen Menschen zu sein, die einfach für andere da sind“, sagte er. In seinen Dank schloss er die Bürgerinnen, Bürger und die Verantwortlichen der Stadt Münster, die Einsatzkräfte von Polizei, Rettungs- und Sanitätsdiensten, die Mitarbeitenden vom Katholikentag und vom Zentralkomitee der Deutschen Katholiken sowie alle ein, die nach Münster gekommen seien.

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