Westfalen – Vom 16. Januar bis zum 10. April 2016 zeigt das Glasmuseum in Coesfeld seine Neuerwerbungen aus dem vergangenen Jahr. Dabei wird schnell deutlich: Die europäische Glasszene bleibt lebendig und steckt voller Überraschungen.
Zu einer attraktiven Adresse für Liebhaber von Kunst aus Glas hat sich in den letzten Jahren z.B. die alljährliche Ausstellung „Ovengevormd Glas“ im niederländischen Joure entwickelt. Auf dieser internationalen Schau haben wir viele interessante Newcomer getroffen, die frisch und unvoreingenommen an die Kunst herangehen. Eine von ihnen ist die aus der Ukraine stammende Nataliya Vladychko. Ihre zarten, nostalgischen Spitzentaschentücher aus feinem Pâte de verreentführen in die vergangene Zeit, in der ein solches Utensil von hohem Wert war. Ein langgehegter Wunsch erfüllte sich hier endlich, Werke der renommierten Künstlerin Heike Brachlowausgestellt zu sehen. Die Wahlengländerin ist äußerst selten in Deutschland vertreten, umso glücklicher schätzten wir uns, sie in Joure mit ihren präzis geschmolzenen und geschliffenen autonomen Arbeiten kennenzulernen. Mit „Ellipsis III“ begrüßen wir die Künstlerin in unserer Sammlung.

Ashraf Hanna: Untitled1, 2014 – 1. Preis der British Glass Biennale 2015, Stourbridge – Foto: Ester Segarra
Erstmals besuchten wir die British Glass Biennalein Stourbridge. Auch dieser Besuch fand seine Belohnung: Wir erwarben die mit dem 1. Preis ausgezeichnete Skulptur vonAshraf Hanna. Der aus Äthiopien stammende Künstler arbeitet meist mit gegossenem Glas. Ihn faszinieren Formen, die sich scheinbar verwandeln und die Aufmerksamkeit des Auges auf ihre dreidimensionalen Aspekte lenken. Unter der repräsentativen Anzahl der Exponate fiel die Wahl auf einige Neuzugänge, aber auch auf einen inzwischen „Altbekannten“, auf Louis Thompson. “Panicum“, Ausdruck von Harmonie und Magie, ergänzt formal und stilistisch seine bereits in der Sammlung vertretene „DNA-Helix“ .
Auch in Deutschland fanden 2015 dank der Glasmuseen Immenhausen und Rheinbach gleich zweibekannteGlaspreisverleihungen statt. Der Besuch dieser Ausstellungen blieb ebenso nicht ohne Folgen. Werke voller Poesie bereichern nun die narrative Seite der Glassammlung.
Seit Frühjahr 2006 können die Besucher des Glasmuseums Alter Hof Herding auch das offene Glasdepot besichtigen. Außergewöhnlich in der deutschen Museenlandschaft ist, dass ein Museumsdepot öffentlich und dauerhaft für Besucher zugänglich gemacht wird. Gezeigt wird die chronologische Entstehung der Sammlung, die inzwischen aus weit über 1700 Glasobjekten besteht. Das Glasdepot befindet sich im benachbarten Höltingshof.
Öffnungszeiten: Mi + Sa 14 – 17 Uhr, So 11 -17 Uhr
Glasmuseum Alter Hof Herding / Letter Berg 38 / 48653 Coesfeld
Telefon 0 25 46 / 93 05 11
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