Rietberg: Holzschnitte von Jacob Pins

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Westfalen – „Oft fragte ich das Stück Holz, was ich denn aus ihm machen solle.“ So sprach einst der bekannte Maler Jacob Pins. Was aus vielen Stücken Holz geworden ist, ist aktuell im Kunsthaus Rietberg – Museum Wilfried Koch zu sehen. In dem Kunsthaus an der Emsstraße wurde jetzt die Ausstellung »Woodcuts« eröffnet – Holzschnitte.

Jacob Pins: Boy wearing a Paper Hat (1969)

Jacob Pins: Boy wearing a Paper Hat (1969)

Der deutsch-israelische Maler ist auch als Holzschneider und Grafiker weltbekannt geworden. Zahlreiche seiner Holzschnitte werden jetzt in Rietberg ausgestellt. Sie sind eine Leihgabe der Jacob-Pins-Gesellschaft in Höxter. Dort war Pins 1917 geboren und aufgewachsen; dorthin kehrte er vor einigen Jahren zurück und stiftete der Stadt seinen äußerst umfangreichen Nachlass mit mehr als 1500 Holzschnitten, Druckstöcken, Gemälden, Aquarellen und Skizzen. Den Großteil seines Lebens aber hatte Pins in Jerusalem verbracht. 1936 war der Jude aus dem nationalsozialistischen Deutschland nach Palästina ausgewandert und hat so Zeit seines Lebens nach Heimat und Wurzeln gesucht.

Werner Bohnenkamp, Frank Ehlebracht, Dr. Dieter Schuler und Museumsleiter Thorsten Austermann (von links) eröffneten jetzt die Ausstellung mit Werken von Jacob Pins im Kunsthaus Rietberg. Foto: Stadt Rietberg

Werner Bohnenkamp, Frank Ehlebracht, Dr. Dieter Schuler und Museumsleiter Thorsten Austermann (von links) eröffneten jetzt die Ausstellung mit Werken von Jacob Pins im Kunsthaus Rietberg. Foto: Stadt Rietberg

In Tel Aviv hatte er 1945 seinen ersten großen Erfolg – mit der Ausstellung von Holzschnitten. Wie sie entstehen, das erläuterte jetzt Dr. Dieter Schuler. Er ist Museumskurator des Forum Jacob Pins im Adelshof in Höxter. „Holzdruck ist eine Kunstform, die sich dem Betrachter nicht auf Anhieb erschließt. Er erfordert ein Innehalten“, sagte Schuler vor rund 40 Gästen der Vernissage im Rietberger Kunsthaus, darunter Namensgeber Dr. Wilfried Koch und seine Ehefrau Hilde.

Pins hatte alle Arten von Holz genutzt und Drucke aus Türen, Schrankwänden und Stuhlsitzen gefertigt. Oft lassen Pins‘ Bilder den Schmerz der Entwurzelung spüren. Andere Werke zeigen vermenschlichte Tiere und heimatliche Landschaftsbilder aus Höxter. Gleich mehrfach hat er die Weser gemalt. Für seine zeitgemäße Bildsprache wird der international anerkannte Künstler heute überall auf der Welt geschätzt.

Frank Ehlebracht hatte die Besucher, darunter den stellvertretenden Bürgermeister Werner Bohnenkamp, im Kunsthaus Rietberg begrüßt. Als stellvertretender Kuratoriumsvorsitzender der Sparkassenstiftung bekräftigte der Sparkassen-Vorstandsmitglied den Wert der außergewöhnlichen Ausstellung – für die Stadt Rietberg, für die Stiftung, aber auch jeden einzelnen Besucher. Ehlebracht erinnerte, dass die Sparkassenstiftung in den vergangenen zwölf Jahren rund 180.000 Euro für Stiftungszwecke gegeben habe, also die Förderung der Kunst und Kultur, des Umwelt-, Landschafts- und Denkmalschutzes und des traditionellen Brauchtums im Stadtgebiet. Er lädt alle Kunstinteressierten ein, die Ausstellung in den nächsten Wochen persönlich anzusehen.

Noch bis zum 9. Juli sind die Bilder im Kunsthaus Rietberg – Museum Wilfried Koch zu sehen.

Am Mittwoch, 17. Juni, 19 Uhr, bietet Dr. Dieter Schuler eine fachkundige Führung durch die Ausstellung an.

Weitere Führungen bieten ganz individuell, auch außerhalb der regulären Öffnungszeiten, Museumsleiter Thorsten Austermann und Stadtarchivar Manfred Beine an. Anmeldung für alle Führungen unter Telefon (05244) 986-373 oder per E-Mail an museum@stadt-rietberg.de.

www.stadt-rietberg.de

 

 

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