Ernst Hermanns wird 1914 in Münster geboren, wo er zunächst im Maleratelier des Vaters mitarbeitet, bevor er die Kunstgewerbeschule Aachen und die Kunstakademie Düsseldorf besucht. Erst nach dem Ende des 2. Weltkrieges beginnt seine produktive künstlerische Schaffenszeit. Er zieht nach München und hat 1947 eine erste Ausstellungsbeteiligung mit der Gruppe »Schanze« in Münster. Gemeinsam mit Emil Schumacher, Thomas Grochowiak, Gustav Deppe, Heinrich Siepmann und Hans Werdehausen gründet er ein Jahr darauf die Gruppe »junger westen«.

Das vorherrschende Formenvokabular besteht dabei aus Kugeln, Rundstäben, Scheiben, Zylindern und Flächen
Vom Figurenbezug der ersten Arbeiten aus Gips oder Kunststein entfernt sich Hermanns in den 1950ern zunehmend und entwickelt abstrahierte Formen, bei denen er vorrangig mit Volumina und Zwischenräumen experimentiert. 1958 beginnt eine rege Ausstellungstätigkeit wird seiner ersten Einzelausstellung in der Galerie 22 in Düsseldorf, 1959 bekommt er den Kunstpreis der Stadt Darmstadt und ist auf der Documenta II in Kassel vertreten.
Insbesondere in den Außenraum-Arbeiten setzt Hermanns schwere Materialien wie Schiefer und Zement ein und bewirkt damit eine deutliche Ausrichtung zum Boden. Bereits 1961 erhält der Bildhauer seine erste Retrospektive in der Kunsthalle Darmstadt und wird kurz darauf (1964) mit dem Konrad von Soest Preis in Münster geehrt.
In den folgenden Jahren zeichnet sich erneut eine deutliche Veränderung ab. Hermanns reduziert seinen Kanon noch konsequenter auf die genormte geometrische Grundform und setzt neutralen Stahl als Material ein. Die einzelnen Konstruktionsteile werden weiterhin in einer spezifischen Ordnung aufeinander bezogen. Sie bezeichnen entweder symmetrische Blöcke oder heben dialogisch die Ausgewogenheit der Elemente im Sinne eines Kontrapunkts wieder auf, sind in ihrer Anordnung zueinander leicht verschoben. Das vorherrschende Formenvokabular besteht dabei aus Kugeln, Rundstäben, Scheiben, Zylindern und Flächen. Diese zurückgenommenen Arbeiten bestimmen von nun an Hermanns Werk wesentlich. Sie verweigern eine individuelle, künstlerische Handschrift und fordern vom Betrachter genaues Sehen, auch aus unterschiedlichen Blickwinkeln heraus.
Hermanns lebt seit 1967 in München und wird in den folgenden 10 Jahren mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Nach einem Stipendium 1971 an der Cité International des Arts in Paris folgen 1973 eine Einzelausstellung in der Galerie M in Bochum und ein Jahr darauf einer erneute Retrospektive im Museum Schloss Morsbroich in Leverkusen.
Von 1976 bis 1980 lehrt Ernst Hermanns als Professor an der Universität Münster. Mit einer Großplastik aus zwei verschobenen Halbkugeln, die er für die Moderne Galerie Quadrat in Bottrop erstellt hat, ist er 1977 bei der Skulptur Münster vertreten. In dieser Kombinationsarbeit wird deutlich, wie Hermanns grundsätzliche Probleme von Gleichgewicht, Bewegung und Raumbezug zur Darstellung bringt: Denn aufgrund ihrer Teilung ist die Kugel ein statisches Ensemble geworden, so dass sie das gegenteilige Prinzip von demjenigen visualisiert, das eine rollende Kugel normalerweise auszeichnet.
1986 wird Hermanns zum Mitglied der Akademie der Künste in München berufen, 1987 beteiligt er sich erneut an den Skulptur Projekten Münster und 1990 wird er mit dem renommierten Piepenbrock Preis für Skulptur ausgezeichnet. Noch 1999 ist Ernst Hermanns an der Ausstellung »Standpunkt Plastik« im Skulpturenmuseum Glaskasten Marl beteiligt.
Im Jahr 2000 stirbt Ernst Hermanns in München. Posthum wird er in einigen Ausstellungen geehrt, zuletzt 2004 zu seinem 90-jährigen Geburtstag im Museum Küppersmühle in Duisburg.
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