Sigmar Polke als “Hüter der Schwelle”

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Westfalen – Es gibt hochkarätigen Zuwachs in der Sammlung des LWL-Museums für Kunst und Kultur in Münster: Das Kunstmuseum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) zeigt seit einigen Tagen das großformatige Bild “Hüter der Schwelle” (2003) von Sigmar Polke, das die NRW.BANK als unbefristete Dauerleihgabe an das Museum übergeben hat. Das monumentale, fünf Meter breite Gemälde ist in den neuen Räumen für Gegenwartskunst neben Nam June Paiks “Mongolian Tent” (1993) zu sehen.

Das großformatige Bild "Hüter der Schwelle/ Guardian of the Threshold" (2003) von Sigmar Polke ist jetzt als Dauerleihgabe der NRW.BANK im LWL-Museum für Kunst und Kultur zu sehen. Foto: LWL/Frey

Das großformatige Bild “Hüter der Schwelle/ Guardian of the Threshold” (2003) von Sigmar Polke ist jetzt als Dauerleihgabe der NRW.BANK im LWL-Museum für Kunst und Kultur zu sehen. Foto: LWL/Frey

Sigmar Polke (1941-2010) war einer der international renommiertesten und einflussreichsten Künstler der Nachkriegsgeneration. Er siedelte 1953 von Thüringen nach Düsseldorf über und begann dort 1959 eine Glasmalerlehre. Während seines Studiums an der Düsseldorfer Kunstakademie (1961-1967) lernte er unter anderem Gerhard Richter kennen. Die beiden begründeten den “Kapitalistischen Realismus” und schufen Arbeiten, die durch den ironischen Umgang mit den Produkten der Konsumwelt und die kritische Verwendung von Alltagsklischees geprägt sind.

Es entstanden die ersten Raster- und Streifenbilder sowie Gemälde auf Dekostoffen. Polkes Werk zeichnete bis zum Schluss eine ungebrochene Experimentierfreude aus. Er wechselte nicht nur die Farben und Stoffe, sondern auch die Stile und Ausdrucksformen. Je bekannter er wurde, desto mehr zog er sich aus der Öffentlichkeit zurück, kommunizierte nur noch über seine Werke.

Das Bild “Hüter der Schwelle/Guardian of the Threshold” zeigt ein Motiv aus einem Nudisten Magazin, das mit einem Raster auf den transparenten, teilweise gemusterten Bildträger gebracht wurde. Zwei unbekleidete Männer flüchten lachend vor einer mit Heugabel bewaffneten Frau in Richtung des Bildbetrachters. Die Darstellung erinnert an Szenen einer Vertreibung aus dem Paradies – ein Eindruck, der durch das florale Muster des durchsichtigen Polyesterstoffes verstärkt wird. Der durchscheinende Keilrahmen wirkt bei der dynamischen Laufbewegung der beiden Männer wie eine Tür. Haben die beiden die “Schwelle” überschritten, die von der Frau “bewacht” wird?

LWL-Museum für Kunst und Kultur / Westfälisches Landesmuseum / Domplatz 10  / 48143 Münster
www.lwl.org/LWL/Kultur/museumkunstkultur/

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