Bizarre Figuren implodierter Hohlkörper

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Westfalen – Die Flottmannhallen in Herne zeigen bis zum 10. März unter dem Titel “Der Luftschmied” Arbeiten des Künstlers Ewerdt Hilgemann.

Ewerdt Hilgemann begann 1984 mit sogenannten “Implosionen” von geometrischen Hohlkörpern. Seine kubischen Edelstahlobjekte werden mittels einer Vakuumpumpe (manchmal auch durch das Entleeren des mit Wasser gefüllten Hohlraumes) langsam luftleer gepumpt und dabei durch den äußeren Luftdruck zusammengedrückt.

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Foto: Ewerdt Hilgemann / Flottmannhallen

Dabei bleibt die Außenhülle in ihrer glänzenden Perfektion erhalten und erweckt beim Betrachter optische und analytische Irritation: Die Objekte sind zerbeult ohne Spuren einer Außenwirkung, wobei sich deutlich vermittelt, dass hier eine enorme Kraft gewirkt haben muss. Das implodierte Endwerk repräsentiert das Zufallsprodukt eines physikalischen Vorganges und thematisiert gleichzeitig Schönheit und Einzigartigkeit des geometrisch Unperfekten. Die verbogenen Objekte vermitteln beeindruckende Präsenz und besitzen im Gegensatz zu ihrer Urform enorme ästhetische Ausdruckskraft.

Hilgemanns monumentale Prototypen bestehen aus sorgfältig verarbeitetem, stabilem Edelstahl. Ihre sich in sich selbst vollziehende Transformation ist kein plötzliches Geschehen, sondern eine kraftvolle, langsame Metamorphose. Dabei ist der Vorgang der Implosion kein Happening, sondern ein schöpferischer Akt, der sich im fertigen Kunstwerk sichtbar manifestiert.

Damit geben Hilgemanns fertige Implosionen Anlass zu existentieller Besinnung. Innere Wandlungen bedingen äußerliche Veränderungen. Die aufgewendete Kraft bleibt fühl- und spürbar und macht aus einem gleichförmig-perfekten Serienerzeugnis ein einzigartiges Individuum mit eigener Geschichte und der Faszination persönlicher Ausstrahlung. (Eva Müller-Remmert)

Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag von 14.00 bis 18.00 Uhr

Flottmann-Hallen / 44621 Herne
Telelefon 02323 –  16 29 51
www.flottmann-hallen.de

 

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