LWL Textilmuseum – ausgezeichnete Architektur

Print Friendly, PDF & Email

Bocholt – Das LWL-Textilmuseum Bocholt ist erneut ausgezeichnet worden: Der rote Backsteinbau, der einst Firmensitz der Spinnerei Herding war und heute zu den Industriemuseen des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL) gehört, wurde in das Jahrbuch des Deutschen Architekturmuseums 2012/13 (DAM) aufgenommen.

LWL Textilmuseum

Der historische Teil des Textilmuseums in Bocholt – Foto Textilwerk Bocholt

Mit der Nähe zu den niederländischen Häfen und dem feuchten Klima war das Münsterland ein idealer Standort für Baumwollwebereien, zumal die Flachs- und Leinenweberei in der Region tradtionell stark verbreitet war. Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden in der ländlich geprägten Region hunderte von Textilfabriken – oft waren die Firmengründer Bauernsöhne, die von Höfen stammten, auf denen die Leinenweberei als Nebenerwerb betrieben wurde. Einen Großteil ihrer Produktion lieferte die münsterländische Textilindustrie in das naheliegende Ruhrgebiet. Das LWL-Textilmuseum zeichnet diese Geschichte eindrucksvoll nach und produziert auf historischen Webstühlen sogar wieder – beispielsweise Grubentücher aus Baumwolle, die früher an die Zechen im Ruhrgebiet verkauft wurden.

Das über 100 Jahre alte Denkmal war nach der Schließung der Spinnerei nach den Plänen des Stuttgarter Büros “Atelier Brückner” umgebaut und 2011 als zweiter Standort des LWL-Textilmuseums in Bocholt eröffnet worden. Die Jury überzeugte das Konzept – wie “der raue Charme einer ehemaligen Spinnerei mit den Anforderungen einer Kulturfabrik vereinbart wurde”.

LWL Textilmuseum

51.200 Besucher kamen im Jahr 2015 ins LWL-Textilwerk in Bocholt – Foto LWL/Holtappels

In allen Etagen des Museums sind Spuren der Arbeit erhalten geblieben, zudem wurden moderne Elemente für den Museumsbetrieb eingefügt. Auf zwei Ebenen und 2.500 Quadratmetern Ausstellungsfläche präsentiert das Museum unter seinem neuen Namen TextilWerk in den behutsam renovierten Maschinensälen der ehemaligen Spinnerei Herding Geschichte und Wirken der Textilunternehmer in Westfalen. Parallel dazu zieht hochkarätige zeitgenössische Kunst in das mehr als 100 Jahre alte Gebäude ein. Auch ein Veranstaltungsraum mit Platz für bis zu 600 Personen und ein Dachcafé gehörten zu dem neuen Museumskomplex.

Fotos und Pläne des Denkmals sind derzeit auch im Museum in Frankfurt zu sehen, wo der DAM die 22 ausgewählten Gebäude präsentiert.

Für das TextilWerk ist die Aufnahme in das Jahrbuch nicht die erste Auszeichnung. Bereits im letzten Herbst war das LWL-TextilWerk mit dem “Focus Open” in Silber, dem Designpreis des Landes Baden-Württemberg, ausgezeichnet worden.

LWL-Textilmuseum, TextilWerk Bocholt, www.lwl-industriemuseum.de

Speak Your Mind

*