Über die Geschichte Bielefelds

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Westfalen – Das Historische Museum Bielefeld ist ein stadtgeschichtliches Museum mit einem industriegeschichtlichen Schwerpunkt. Es wurde in seiner heutigen Form und am jetzigen Standort im Jahr 1994 eröffnet, geht aber in seinen Vorläufereinrichtungen bis 1876 zurück, als der Historische Verein für die Grafschaft Ravensberg sich gründete und eine regionalgeschichtliche Sammlung anzulegen begann.

logo_hmb_gDas Museum ist in mehreren Gebäuden der ehemaligen Ravensberger Spinnerei untergebracht, einem Industriedenkmal aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Es zeigt die Geschichte Bielefelds seit der vorstädtischen Besiedlung und der Stadtgründung 1214. Im Mittelpunkt steht jedoch die Entwicklung des Leinengewerbes in der Region, die Krise und Umbruchszeit seit der industriellen Revolution und die nachfolgende Mechanisierung der Leinenherstellung.

Auf die Textilindustrie folgte die Entstehung einer vielfältigen Nähmaschinen-, Zweirad- und Maschinenbauindustrie sowie anderer Industriezweige. In diesen wirtschaftsgeschichtlichen Ablauf integriert die Ausstellung des Museums Themen des öffentlichen und privaten Lebens. Zwischen den einzelnen Bereichen bestehen immer Sichtbeziehungen, so dass visuelle Zusammenhänge geknüpft werden können.

Motorrad-300x223Die Exponate sind in eine Ausstellungsarchitektur eingebettet, welche die jeweiligen Aussagen der historischen Zeugnisse unterstützen und Assoziationen beim Betrachter fördern soll. Diese inszenierende Darstellungsweise will aber nicht nur die Fantasie anregen, sie soll zugleich deutlich machen, dass hier “Geschichtsbilder” präsentiert werden, die von Wissenschaftlern nach bestem Wissen und Gewissen erarbeitet worden sind. Das heißt: Unsere Präsentation von Geschichte basiert auf dem jeweiligen Forschungsstand, aber sie ist auch geprägt vom kulturellen Herkommen, der Persönlichkeit und Subjektivität ihrer Bearbeiter/innen. So zeigt das Museum eben nicht “wie es gewesen ist”, sondern ein Bild der Vergangenheit, wie wir es und aufgrund der fragmentarischen Überlieferung machen können. Dabei kommen unsere Fragen an die Geschichte aus der Gegenwart, z. B. die Kernfrage des Museums nach dem wirtschaftlichen Wandel und seinen Folgen. So bleibt das Museum aktuell, wenn es den sich wandelnden Fragen folgt.

untitledIn seinem Informationsangebot ist es daher vielschichtig angelegt mit unterschiedlichen Textebenen und Medienangeboten, so dass sich auch bei mehrfachen Besuchen immer wieder Neues entdecken lässt. Innerhalb der Dauerausstellung kann man etwa Rundgänge zu den Stichworten Frauen, Kinder, Nationalsozialismus, Juden oder Arbeiterbewegung machen, zu denen Führungsblätter vorliegen. Weitere Themen sind denkbar.

Das Sonderausstellungsprogramm verfolgt verschiedene Linien, die meist stadt- und regionalgeschichtliche Bezüge haben oder allgemeines historisches Interesse finden. So werden z. B. Bielefelder Industriezweige oder Unternehmen vorgestellt: 150 Jahre Gundlach (1997), Motorräder aus Bielefeld (1998), Aus Bielefeld in die Welt – 125 Jahre Anker-Werke (2001) oder Von der Werkstatt zum Weltmarkt. Dürkopp Adler 1860-2010 (2010). Andere Ausstellungen gelten Themen der Stadtentwicklung wie Netzwerk Stadt (2000), Alarmfreiwillig 150. Die Freiwillige Feuerwehr in Bielefeld (2010) oder 175 Jahre Deutsche Bahnen – Bielefeld an der Schiene (2010/11). Ein Schwerpunkt liegt auf dem Bereich der historisch-politischen Bildung; Beispiele dafür sind Verbrechen der Wehrmacht (2002), Staatssicherheit – Garant der SED-Diktatur (2006) oder „Was damals Recht war…“ Soldaten und Zivilisten vor Gerichten der Wehrmacht (2009). Eine weitere Ausstellungsfolge gilt Künstlern und Kunst in Bielefeld. Daneben greift das Museum aktuelle Themen ohne direkten regionalen Bezug auf wie Späte Freiheiten. Geschichten vom Altern (1999), Die Winterreise. Historische Schlitten (2002), Alles Super! 75 Jahre Tankstelle (2003) oder Die Putzfrau. Vom Dienstmädchen zur Raumpflegerin (2009).

Fachsimpeln-am-SpinnsegmentViele dieser Ausstellungen sind das Ergebnis von Kooperationen. Sie ermöglichen eine solidere Finanzierung, erweitern die inhaltliche Kompetenz und erleichtern die
Ansprache von Zielgruppen. Zu den Kooperationspartnern zählen nicht nur andere Museen und Kultureinrichtungen, sondern auch Kirchengemeinden, Firmen, Vereine
und Verbände sowie Sammler. Dieses Netzwerk reicht weit über den engeren kulturellen Bereich hinaus und hilft das Museum mitten in der Gesellschaft zu verankern.

Jede Beschäftigung mit Kultur beinhaltet auch ein Stück Arbeit, Nachdenken und Auseinandersetzung. Das Historische Museum versteht sich als Ort der Auseinandersetzung mit den historisch gewachsenen Strukturen der Gegenwart. Das schließt sinnliches Erfahren, intellektuelle Anregung, lustbetontes Lernen oder einfach vergnügliches Herumflanieren ausdrücklich ein.

Öffnungszeiten: Mittwoch – Freitag 10-17 Uhr, Samstag/Sonntag 11-18 Uhr (Montag/Dienstag geschlossen)

Eintritt: 4,50 Euro / 3,50 Euro (Gruppenpreis) – In Zeiten mit Sonderausstellung: 6,00 Euro / 5,00 Euro (Gruppenpreis). Verschiedene Ermäßigungen

Historisches Museum Bielefeld / Ravensberger Park 2 / 33607 Bielefeld
Telefon 0521 – 51 – 36 35    www.historisches-museum-bielefeld.de 

 

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