Westfalen – “Teuflisch” geht es am Sonntag, 3. Februar, um 20 Uhr im Kurhaus Bad Hamm zu – natürlich rein musikalisch, wenn Violinist Ingolf Turban und seine zwölf Virtuosi Werke von Tartini, Mozart, Mendelssohn-Bartholdy und vom “Teufelsgeiger” selbst, Niccolò Paganini, zu Gehör bringen. Kongenial unterstützt wird das Ensemble dabei von Ausnahmepianist Matthias Kirschnereit.
Er war Paganini: Ingolf Turban ist für den Film “Paganinis Geheimnis” nicht nur musikalisch, sondern auch “in Person” in die Rolle des berüchtigten “Teufelsgeigers” geschlüpft. Turban fühlt sich dem Superstar aus Venedig in Vielem verwandt: Die irrwitzige technische Virtuosität Paganinis, zu der er angeblich nur aufgrund einer Krankheit in der Lage war, sei für ihn “kein Kampf, sondern schäumender Prosecco”. Paganini ist für Turban keine Artistik auf den Geigensaiten: Eleganz und Leichtigkeit findet er in der Musik, viel Belcanto, ein helles, fröhliches Klangbild und einen verspielten, scherzenden Ton – auf der anderen Seite aber auch erstaunlichen Tiefgang und wirklichen Weltschmerz.
Dass er sein 2005 gegründetes Streicherensemble nach dem dämonischen Teufelsgeiger benannte, schreibt Turban dem Reiz zu, den das Virtuosentum des Paganini-Umfeldes auf ihn ausübe. Paganinis Lehrer Giuseppe Tartini etwa oder sein einziger Schüler Camillo Sivori, zu dessen Werken nirgends Noten verlegt sind. Tartinis Lebenswerk beeinflusste das Geigenspiel und den Kompositionsstil für die Geige so nachhaltig, dass er als einer der Väter des modernen Geigenspiels gilt.
Ganz im Sinne des Namenspatrons, dem die Orchester seiner Zeit viel zu groß waren, setzt Turban mit seinen zwölf exzellenten Virtuosi die Leichtigkeit und Eleganz dieser Musik kongenial um – in Arrangements, die eigens für Solovioline und Streicherensemble bearbeitet wurden. Eine der berühmtesten Kompositionen von Paganini, Le Streghe op. 8, repräsentiert im Programm das Schaffen des berühmten Venezianers.
Der gebürtige Münchener Ingolf Turban spielte als Solist in den Philharmonien von Berlin und München, im Kennedy Center in Washington, in der New Yorker Avery Fisher Hall, in der Züricher Tonhalle, im Goldenen Saal des Wiener Musikvereins oder der Mailänder Scala, mit Dirigenten wie Sergiu Celibidache, Charles Dutoit, Lorin Maazel, Zubin Mehta, Yehudi Menuhin, Jun Märkl und Marcello Viotti. Sein umfangreiches Repertoire aller Stilrichtungen ist mittlerweile auf über 40 CD-Produktionen dokumentiert. Einst vielbeachtete Ersteinspielungen sind viele Werke heute in den gängigen Konzertbetrieb eingeflossen. Turban lehrte lange Jahre an der Stuttgarter Hochschule für Musik und ist heute Professor an der Hochschule für Musik und Theater in München.
Matthias Kirschnereit zählt zu den führenden deutschen Pianisten seiner Generation. Seine Neueinspielung sämtlicher Klavierkonzerte Wolfgang Amadeus Mozarts, zusammen mit den Bamberger Symphonikern zum Mozartjahr 2006, wurde weltweit mit begeistertem Echo aufgenommen. Er war Preisträger beim Deutschen Musikwettbewerb, beim Internationalen Concours Kirschnereit wurde in Westfalen geboren und wuchs in der Wüste Namibias auf. Er studierte an der Musikhochschule Detmold; prägende künstlerische Einflüsse erfuhr er durch die langjährige Verbindung mit Claudio Arrau, Bruno Leonardo Gelber, Oleg Maisenberg und Murray Perahia. Seit 1997 ist Kirschnereit Professor an der neu gegründeten Hochschule für Musik und Theater Rostock.
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