Westfalen – “Kontrolle – Verluste” nennt sich die Ausstellung, die bis zum 23. September in der Kulturwerkstatt Paderborn zu sehen ist. Der Titel der Ausstellung ist prägendes Sujet beider Maler.
Picasso von Jürgen Schubbe – Foto: Jürgen Schubbe
Wer in Jürgen Schubbes gemalte Gesichter blickt, hat zunächst Mühe klar definierte Persönlichkeiten auszumachen. Zu ungewöhnlich, zu provokant und in letzter Konsequenz zu weit abseits der klassischen Malschule bewegen sich die Antlitze Schubbes, dessen Gemälde dennoch klare, gezielt geführte Linien und Schwünge aufweisen. Dreieckige oder runde Gesichter samt Augen, Nase und Mund füllen die Rahmen, wobei die Inhalte von farbiger Ausgestaltung sind und selten mehr als einen singulären Kopf enthalten.
Dann und wann um Buchstaben, Zahlen und Titel ergänzt, steht das bisweilen dämonische Züge tragende Konterfei dennoch im Zentrum der Aufmerksamkeit. Ohne Umwege wird der Blick des Betrachters auf den Blick des Abgebildeten gelenkt. Das führt zu einer Wechselwirkung, die Subjekt und Objekt in Beziehung setzt. Es entsteht eine Linie zwischen Sehen und Gesehenwerden, zwischen direkt und indirekt.
Thomas – Berthold – Foto: Thomas Berthold
Wer ist Voyeur, wer wird angesehen? Wer ist aktiv, wer passiv? Wer ist Täter, wer Opfer? Assoziative Gedankenspiele fordern zur Auseinandersetzung mit Jürgen Schubbes expressiven Köpfen heraus. Die kommen als hochemotionale Gestalten daher, besitzen psychologische Fundierung, sind Schubbes Ansichten doch von innen nach außen gekehrte Seelenbilder.
Auch die Malerei von Thomas Berthold, Freund und Gast aus Freiburg, zeichnet sich durch eine störrische und unkonventionelle Linien- und Pinselführung aus. Zwei Bilderserien bringt er mit nach Paderborn. Seine Porträts, zumeist in Tusche und Konterfeis von verstorbenen Malerkollegen, verlieren sich ebenso wie die Landschaftsbilder unterwegs vom anfangs kontrollierten Strich in absichtlich oder unabsichtliche Tropfen und Übermalungen und Verwerfungen.
Beide Maler fordern den Zuschauer heraus, sie fordern die Auseinandersetzung mit Bild und Malstil. Die Ausstellung ist vom 28.8. bis 23.9.2012 täglich im Ausstellungsflur der Kulturwerkstatt Paderborn zu besichtigen.
Öffnungszeiten: Mo-Do 8.00 bis 23.00 Uhr, Fr 8.00 bis 13.00 und 17.00 – 23.00 Uhr, Sa 17.00 bis 23.00 Uhr, So 12.00 – 18.00 Uhr
Kulturwerkstatt Paderborn / Bahnhofstr. 64 / 33102 Paderborn
www.penicillus.de www.jschubbe.zeichenberg.de
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