Westfalen – Da reiben sich die Geschäftsleute am Münsterschen Drubbel verwundert ihre Augen: Direkt vor ihren Geschäften – mitten in der Innenstadt von Münster – soll eine attraktive unterirdische Ausstellungshalle entstehen. Einige Stahlbauteile ragen gut sichtbar und markant in die Gute Stube der Provinzialhauptstadt. Der geplante Eingangsbereich fällt auf jeden Fall auf und wird vermutlich viele Besucher anlocken.
Aber gemach – ehe wieder einmal Kulturbanausen in Münster aufgeschreckt per Bürgerbefragung dem Ganzen den Garaus machen wollen wie vor Jahren mit der geplanten Musikhalle geschehen: Diese neue Ausstellungsfläche ist ein studentisches Projekt, nur auf dem Reissbrett geplant und zur Teilnahme an einem Wettbewerb gedacht. Allerdings mit durchschlagendem Erfolg.
Die Studenten Hendrik Brinkmann und Holger Harmeier vom Fachbereich Architektur der Fachhochschule Münster, der münster school of architecture (msa), haben den Förderpreis des Deutschen Stahlbaus 2012 gewonnen. Mit ihrer von Prof. Herbert Bühler betreuten Studienarbeit “eine reale Utopie” überzeugten sie die Jury und setzten sich gegen 147 eingereichte Beiträge aus 60 Hochschulen durch. Der Förderpreis des bauforumstahl e.V. wird nur alle zwei Jahre vergeben und gilt als bedeutendste Auszeichnung für Studierende im Bereich Konstruktion in Deutschland.
Der Entwurf der FH-Studenten, der den Stadtraum am “Drubbel” in Münster neu ordnet, sieht unter dem Straßenniveau liegende Ausstellungsräume vor, die über einen markanten Eingangspavillon zugänglich sind und durch Schnitte und Auffaltungen auf dem Platz erlebbar werden. Die Konstruktion stelle damit eine Erweiterung des steinernen Stadtraums durch die Verbundkonstruktion von Stahl und Stahlbeton dar, heißt es im Bericht der Studenten. Durch Einschnitte, Kanten und den Pavillon gestalte das Konzept den Stadtraum neu und setze dabei die gotische Lambertikirche besonders in Szene.
Die Jury vermochte der Entwurf “durch seinen sensiblen Umgang mit der Altstadtumgebung, einhergehend mit einer klaren Abgrenzung davon”, zu überzeugen. Lobende Worte fand sie auch für den “innovativen Einsatz” des Stahls, der als gestaltprägendes Element in Erscheinung trete und dabei die modernen Möglichkeiten der Stahlverarbeitung einsetze. Mit dieser Weiterentwicklung des modernen Stahlbaus und den damit möglichen neuen Formvorstellungen faszinierte die Arbeit der FH-Studenten neben den Jurymitgliedern auch Vertreter der Stadt Münster.
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