Auf einen guten Schluck

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Foto: Hamaland Museum Vreden

Westfalen –  Um “Hopfen und Malz” dreht sich die neue Sonderausstellung, die  im Hamaland-Museum in Vreden zu sehen ist. Bis zum 9. September eröffnet sie vielfältige Einblicke in die Geschichte des Getränks. “Bier als Durstlöscher und Heilmittel”, lautet der Untertitel.

“In Zeiten, als das Trinkwasser aus dem Gemeinschaftsbrunnen geholt wurde, war das vergorene Getränk ein ganz normales Lebensmittel”, erklärt Dr. Annette Menke, die mit ihrem Team die Ausstellung konzipiert hat. “Das Bier, hergestellt aus Wasser, Malz, Hefe und allerlei Geschmack und Haltbarkeit verleihenden Gewürzen, löschte jedermanns Durst. Und am Morgen diente es zur Herstellung von Suppen und Breispeisen.”

Foto: Hamaland Museum Vreden

Die Ausstellung blättert die Geschichte des Bieres auf und skizziert den Wandel vom Lebens- zum Genussmittel. Sein Magazin geöffnet hat für die Schau im Hamaland-Museum unter anderem die Firma Rolinck aus Steinfurt. Zum Themenkreis “Hopfen als Heilmittel” hat das  Deutsche Hopfenmuseum in Wolnzach einige Exponate beigesteuert. Bereits Hildegard von Bingen lobte das Bier unter anderem als entzündungshemmend. Seine Inhaltsstoffe wirken antimikrobiell, antithrombotisch und gefäßschützend.

Wann genau das Bier erfunden wurde, bleibt im Dunkel der Geschichte verborgen. Bereits im Epos von Gilgamesch wird es genannt und der Codex Hammurabi kennt sogar Strafen für Bierpanscher. Sowohl die Sumerer als auch die Ägypter verwendeten den Hopfen beim Brauen ihres Bieres. In beiden Fällen war es aber wohl die Wildform der Pflanze. Der erste nachweisliche Hopfenanbau erfolgte 736 nach Christus bei Geisenfeld in der Hallertau.

Foto: Hamaland Museum Vreden

Im weit nördlich davon gelegenen Münsterland nutzte man noch Jahrhunderte später unter anderem den wild in den Wallhecken wachsenden Hopfen, um das “Hofbräu” herzustellen. Zweimal im Jahr wurde auf den meisten Höfen eine gehörige Menge Bier gebraut. “Das Sommer- oder Erntebier löschte den Durst nach staubiger Feldarbeit und das Winterbier verschönte manche Feier”, erläutert Dr. Annette Menke. Beide Varianten dienten zusätzlich zur Zubereitung von Speisen. Das deutsche Reinheitsgebot von 1516, ausgehend von Bayern, beschränkte schließlich die Zutatenliste auf Wasser, Hopfen und Malz. Seinen endgültigen Siegeszug trat das Bier dann im 19. Jahrhundert mit den gesellschaftlichen Umwälzungen, der Entschlüsselung des Gärprozesses und der Erfindung von Kühlanlagen an.

Das Hamaland-Museum/Kreismuseum Borken plant rund um die Ausstellung einige Aktionen. Details werden rechtzeitig bekannt gegeben.

Das Hamaland-Museum ist dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet für Erwachsene zwei Euro, Schüler und Studenten zahlen einen Euro, Familien vier Euro.

Hamaland-Museum / Butenwall 4 / 48691 Vreden
Telefon 02564 / 39180
www.hamaland-museum.de

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