Westfalen – “Solaris oder der fremde Zustand” nennt sich eine Ausstellung, die bis zum 6. Mai im Stadtmuseum Beckum zu sehen ist. Gezeigt werden Objekte, Videos und Installationen der beiden Künstler Sol Lyfond und Karin Schlechter.
Einem Alchimisten vergleichbar experimentiert Sol Lyfond vor laufender Video-Kamera mit chemischen, physikalischen und biologischen Vorgängen. Sein besonderes Interesse gilt den Prozessen, mit denen sich ein Material selbst organisiert und zu neuen Strukturen wandelt. Als sei ein unsichtbarer Maler am Werk, entsteht ein Bild im Verlauf der Zeit. Der Künstler greift nicht aktiv in den Gestaltungsprozess ein, sondern tastet mit seiner Kamera das Geschehen ab. Die entstandenen Aufnahmen verändert er in der anschließenden Arbeit am Schnittplatz nach Möglichkeit nur minimal.
Die so entstandenen Videoaufzeichnungen werden zu großen Rauminstallationen weiterentwickelt. In Leuchtkästen und Objekten erscheinen Relikte der Prozesse: Reagenzgläser, Chemikalien, Versuchsanordnungen und so weiter.
Karin Schlechter erforscht “den fremden Zustand”, wie der Titel der Ausstellung sagt, mit Raum- und Videoinstallationen, die der jeweiligen Ausstellungssituation vor Ort angepasst und daher noch nicht vorhersehbar sind. Auf diese Weise veranschaulichen sie den schöpferisch-künstlerischen Prozess am jeweiligen Ort.
Ihr fortlaufendes künstlerisches Projekt, das aus Raumsituationen, Videoinstallationen und poetischen Texten besteht, bezeichnet sie als “Aufzeichnungen aus der Zone O”. Es dreht sich um einen Akt des Hervorbringens oder auch der Niederschrift von etwas, das nicht angegeben werden kann und sich aus einem Ort heraus formuliert, der mit O (Null) benannt wird.
Die Raum- und Videoinstallationen der beiden Künstler beeinflussen sich gegenseitig und lassen übergreifende Kontexte und sich reibende Themenfelder entstehen, auch durch die teilweise unmittelbare, fast körperliche Erfahrung der gezeigten Arbeiten, die jenseits des begrifflich Definierbaren wirken.
Zur Finissage der Ausstellung soll Sol Lyfond einen multimedialen Vortrag halten, der das Thema der Ausstellung vertieft und in einen zeitgeschichtlichen Zusammenhang stellt. Unter dem Titel “Das Neue in der erschöpften Schöpfung” entwickelt Sol Lyfond Perspektiven einer neuen Gesellschaftsstruktur, die auch in seinem gleichnamigen Buch ausgeführt werden. Die VHS Beckum-Wadersloh und das Stadtmuseum Beckum laden hierzu herzlich in die Ausstellungsräume ein am Sonntag, 6. Mai 2012, um 11.00 Uhr.
Ausstellung und Katalog werden großzügig gefördert von der Marianne Blumenbecker-Stiftung.
Stadtmuseum Beckum / Markt 1 / 59269 Beckum Tel. 02521/29264. Das Museum ist geöffnet von dienstags bis freitags und sonntags von 9.30 – 12.30 Uhr und von 15.00 – 17.00 Uhr, samstags 15.00 – 17.00 Uhr. Sonderregelungen und Führungen nach Vereinbarung. Eintritt frei. www.beckum.de
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