Liesborner Evangeliar kehrt zurück

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Wadersloh – Mit der Rückkehr des Liesborner Evangeliars ins Museum Abtei Liesborn ist ein mehr als 1.000 Jahre alter Kunstschatz nach einer Odysee wieder zurück an seinem angestammten Ort.

(vrnl.) Landrat Dr. Olaf Gericke, Münsters Oberbürgermeister Markus Lewe und Bischof Dr. Felix Genn bei der Präsentation des Evangeliars – Fotos: Mein-Wadersloh.de

Ein knappes Jahrtausend überdauerte das circa 980 gefertigte Evangelienbuch in der Abtei Liesborn. Bis 1803, als es im Zuge der Säkularisation verkauft wurde. Von 1830 bis 1872 war es Teil der Sammlung des Engländers Sir Thomas Philipps, der eine der größten Sammlungen seiner Zeit anlegte. Weiter ging die Reise in den 1930er Jahren in die USA. 1987 wird es bei Christie‘s erneut versteigert.

Museumsleiterin Dr. Elisabeth Schwarm zeigt das Evangeliar

Schon damals versucht der Kreis Warendorf, das hervorragend erhaltene Evangeliar zurück ins heimatliche Liesborn zu holen – vergeblich. Es geht für mehr als eine Million D-Mark an den Norweger Martin Schøyen. Zu teuer, befand der damalige Landrat Dr. Wolfgang Kirsch. Vor zwei Jahren ging der weit gereiste Kunstschatz für rund sechs Millionen Euro wieder in die USA, an die Kunstsammlerin Sandra Hindman.

Im März dieses Jahres endlich die frohe Botschaft: Landrat Dr. Olaf Gericke erzielt die Einigung für den Wiedererwerb. „Das Liesborner Evangeliar ist vor mehr als 1.000 Jahren in Westfalen-Lippe entstanden. Es gehört nicht auf Weltreise zu den meistbietenden Investoren – sondern als ureigener historischer Schatz nach Westfalen-Lippe“, sagte Prof. Dr. Liane Buchholz, Präsidentin des Sparkassenverbandes Westfalen-Lippe, anlässlich der Rückkehr stolz.

Die Geschichte des Liesborner Evangeliars geht übrigens buchstäblich nicht auf eine Kuhhaut. Für die Herstellung des Pergaments wurde die Haut von schätzungsweise 85 Rindern benötigt. tb

Museum Abtei Liesborn, Abteiring 8 / 59329 Wadersloh

Telefon 02523 – 98240
www.museum-abtei-liesborn.de

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