Macht und Pracht in Borken

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Borken – Architektur und Kunst spiegeln seit jeher den Wunsch ihrer Erbauer, Erschaffer und Auftraggeber wider, nicht nur Schönheit und Wohlstand, sondern auch weltliche und religiöse Machtansprüche zum Ausdruck zu bringen. Daher hat die Deutsche Stiftung Denkmalschutz den Tag des offenen Denkmals in diesem Jahr unter das Rahmenthema „Macht und Pracht“ gestellt. Am kommenden Sonntag bietet die Stadt Borken deshalb zwei Besichtigungstermine an. Um 11:00 Uhr wird die Villa Bucholtz an der Heidener Straße / Ecke Von-Basse-Straße vorgestellt, um 16:30 Uhr die Burg Gemen.

Burg Gemen

Villa Bucholtz

Die Villa Bucholtz wurde im Jahr 1885 für Landrat Wilhelm Bucholtz (amtierend von 1870 bis 1904) in historistischem Stil mit Elementen der italienischen Renaissance errichtet und spiegelt kaiserzeitlich-bürgerliche Repräsentationsbedürfnisse wider. Die ehemaligen Wohnräume im Hochparterre – Salon, Wohnzimmer, Herren-, Damen- und Speisezimmer – und das großzügige, mit Wand- und Deckenmalereien versehene Treppenhaus sind weitgehend erhalten und werden heute von einem Friseursalon genutzt, der an diesem Tag ebenso seine Türen öffnet wie das im ehemaligen Gewölbekeller befindliche Restaurant. Im Rahmen der Führung wird Stadtarchiv-Leiter Dr. Norbert Fasse die Baugeschichte des Gebäudes und die stadtgeschichtliche Bedeutung des ehemaligen Landrates Bucholtz erläutern.

Burg Gemen

Die Nachmittagsführung zur Burg Gemen stellt ebenfalls beide Aspekte vor – die historisch-dynastische und machtpolitische Geschichte der Herren von Gemen und die bauliche Entwicklung der eindrucksvollen Burganlage. In seinen Ursprüngen zurückreichend bis zum Ende des 11. Jh. (erste Erwähnung der Herren von Gemen), zählte der Herrschaftssitz im 15. Jh. zu den bedeutendendsten im Münsterland. Unter den Grafen von Limburg-Styrum erlang die Herrschaft Gemen um 1700 die Reichsunmittelbarkeit und bildete eine religiöse und politische Enklave innerhalb des Fürstbistums Münster.

Nach häufigem Besitzerwechsel und Erbauseinandersetzungen kaufte schließlich die Familie von Landsberg-Velen 1822 die Burg Gemen, die im 19. Jahrhundert zu den meistbegüterten Adelsfamilien Westfalens zählte und bis heute Besitzer der Burg geblieben ist. Ihr heutiges Aussehen erhielt die Burganlage bei der barocken Überformung zwischen 1682 und 1704. Seit 1946 wird sie vom Bistum Münster als katholische Jugendbildungsstätte genutzt.

Ab 16:30 Uhr wird der versierte Gemener Stadt- und Burgführer Herbert Helling im Außenbereich die Grundlinien der Bau- und Herrschaftsgeschichte erläutern. Bei einer anschließenden Vorstellung des Rittersaales skizziert Dr. Norbert Fasse insbesondere die Geschichte des Adelshauses Landsberg-Velen und seine Bedeutung für die Orts- und Regionalgeschichte im 19. und frühen 20. Jahrhundert. Treffpunkt ist der Innenhof der Burg, die Teilnahme an beiden Terminen ist kostenfrei.

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