Ausstellung: Otmar Alt – Hinter den Kulissen

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Westfalen – In diesem Jahr zeigt der Heimatverein Herzebrock e.V. im Zumbusch-Museum vom 7. Mai bis zum 4. Juni eine große Sommerausstellung mit Arbeiten des Hammer Künstlers Otmar Alt. Unter dem Titel „Otmar Alt – Hinter den Kulissen. Leben und Arbeiten im Atelier“ werden Glasarbeiten und Gemälde gezeigt, die die unverwechselbare Handschrift des Künstlers tragen.

„Montag“ aus dem Werkzyklus „Atelierwoche“ von Otmar Alt (2014). Zu sehen in der Ausstellung „Otmar Alt – Hinter den Kulissen. Leben und Arbeiten im Atelier“ vom 7. Mai bis zum 4. Juni 2017 im Caspar Ritter von Zumbusch-Museum in Herzebrock-Clarholz – Foto: Archiv der Otmar Alt Stiftung

Otmar Alt ist einer der vielseitigsten Künstler der Gegenwart, der durch seine unverwechselbare Handschrift seit Jahren erfolgreich in vielen Sparten der Kunst tätig ist. Mit seinen farbintensiven, typisch puzzleteiligen Farbflächen und seinen klaren Formen und Figuren hat sich Otmar Alt eine große Fangemeinde bei Alt und Jung erarbeitet. Sein Anliegen, einen unmittelbaren Zugang zur Kunst zu gewinnen und Freude daran zu haben, hat er über Jahrzehnte in gleichbleibender Qualität erreicht. Immer hat der als Maler und Zeichner auch die anderen Kunstpositionen mit gedacht. So finden sich seine markanten großformatigen Skulpturen im öffentlichen Raum, sind Bühnenbilder von ihm gestaltet worden und er hat Produkte mit seiner Kunst zu Sammlerstücken veredelt. Die Ausstellung reiht sich ein in den Reigen der Feierlichkeiten zum 25-jährigen Bestehen der Otmar Alt Stiftung.

Immer hat er offen auf Entwicklung und Wechselfälle des Lebens reagiert und hat seine Freude an der kreativen Arbeit nie verloren. Diese Freude und die Beschäftigung mit allen wichtigen Themen des Lebens finden sich in unterschiedlichen Werkphasen. Drei Werkzyklen, zwei, die sich mit dem Leben des Künstlers komprimiert auf die Zeitspanne einer Woche exemplarisch beschäftigen und eine, die die Außenansicht auf das Atelier und den Beruf des Künstlers widerspiegelt, sind im Casper Ritter von Zumbusch-Museum in Herzebrock zu sehen.

Maler und Bildhauer Otmar Alt stellt für die Ausstellung des Heimatvereins Herzebrock e. V. drei Glasarbeiten und 26 Malereien zur Verfügung – Foto: Archiv der Otmar Alt Stiftung

Gezeigt werden drei unterschiedliche Werkgruppen, die alle im Jahr 2014 entstanden sind und seine Reflexion zum Thema „Atelier“ beschreiben. Dabei steht das Atelier als künstlerische Werkstatt in der Malerei, Skulptur und Objekt im Fokus. Otmar Alt hat auch den kreativen Prozess vor dem Schaffen von Kunst zum Thema gemacht. Und er beleuchtet humorvoll das Spannungsfeld zwischen Kunst, Alltag und Historie.

Der Werkzyklus beschreibt den täglichen Arbeitsprozess des Künstlers in seinem Atelier. Die Arbeitswoche beginnt typisch am Montag und endet am Sonntag. Otmar Alt hat seine künstlerischen Erfahrungen im Schaffensprozess und die Grundzüge der Tätigkeit als Maler, Bildhauer und Bühnenbildner reflektiert. Pinsel, Farben, Leinwände, Figuren, Modelle, Stoffe und Formen finden sich als Puzzleteile eines großen Ganzen behaust in einem Ateliergebäude, das die benutze Leinwand darstellt. Herausgekommen sind Arbeiten, die die verschiedenen Techniken, die Motivfindungen und wiederkehrenden Themen illustrieren und so einen beschwingten Gang durch eine Arbeitswoche markieren.

„Am Sonntag sollst Du ruhen“ und „sechs Tage Deine Arbeit tun“ frei nach dem Alten Testament, scheint der gewählte Rahmen des Werkzyklus „Woche des Künstlers“ zu sein.
Der Start ist am Sonntag, dem Ruhetag der Woche. Das ist oberflächlich erstaunlich, aber für einen kreativen Schaffensprozess elementar wichtig. An einem Ruhetag, wenn die Phantasie frei von jeder Realisierungsproblematik frei fließt, können neue Ideen und Projekte im Kopf des Künstlers entstehen.

Im Zumbusch-Museum läuft bis zum 4. Juni die Ausstellung „Otmar Alt – Hinter den Kulissen. Leben und Arbeiten im Atelier” – Foto: Michael Wöstheinrich

So kommt die „Eingebung“ oder der „Geistesblitz“ zum Künstler. Meist wird dieser Moment einer „göttlichen Eingebung“ zugeschrieben. In der Sprache von Otmar Alt ist damit „Sonntag: Hilfe vom Himmel für die Erde“ gemeint. Mit diesem Start beginnt der kreative Schaffensprozess, der zusammengefasst durch jeweils eine Arbeit für jeden folgenden Tag beschrieben wird. Diese „Tage = Gemälde“ tragen prägnante Titel, die an bekannte Formulierungen der Heiligen Schriften angelehnt sind. So beschreibt sich der Prozess des Schaffens mit vielen Facetten des Tuns: nicht immer aktiv, auch mal stillstehend oder zweifelnd. Den Schlusspunkt bildet die Arbeit mit dem Titel „Samstag: Der Kreis schließt sich“. Alt hat mit dem Werkzyklus im Zeitraffer einen imaginativen Bogen für den Betrachter gespannt, der an den Schöpfungsmythos der Welt angelehnt ist und so vereinfacht besser verständlich gemacht wird.

Die Motive des klassischen Briefumschlags finden sich in mehreren Gemälden des Werkzyklus wieder. Aber es kommt auch Besuch ins Atelier: Modelle, Sammler, Kollegen oder Familie. Darüber hinaus ist der Künstler nicht immer in seinem Atelier anzutreffen. Er ist auch mal auf Reisen und besucht besondere Orte, um unbekannte Kulturen kennen zu lernen. Was flattert als Kontakt mit dem Außen in das Atelier des Künstlers herein? Ungesteuert und vielleicht als Störung oder als willkommene Pause verstanden, kommt Post zum Künstler.

Die Werkzyklen „Atelierwoche“, „Postadresse Atelier“ und „Woche des Künstler“ sind formal streng gegliedert. Sind die beiden Wochenzyklen aus je sieben Arbeiten zusammengesetzt, ist die Postadresse Atelier mit zwölf Arbeiten zahlreicher ausgefallen. Auch sind alle Werkzyklenobjekte identisch in ihrem jeweiligen Format, das sich zueinander aber unterscheidet. Dazu gesellen sich drei farbige Glasarbeiten, die die Otmar Alt Fabelwesen in seiner unnachahmlichen Art spielerisch, ironisch und poetisch in Form der Glasplastik illustrieren.

Die Sommerausstellung „Otmar Alt – Hinter den Kulissen. Leben und Arbeiten im Atelier“ entstand in Zusammenarbeit mit der Otmar Alt Stiftung, Hamm. Großzügige Leihgaben im Rahmen des Stiftungsjubiläums haben die Ausstellung möglich gemacht. Alle gezeigten Arbeiten sind im Katalog „Malen und Leben: Otmar Alt zum 75. Geburtstag“ abgebildet.

Die Ausstellung ist sonntags von 15 bis 17 Uhr geöffnet. Die feierliche Eröffnung der Ausstellung ist am 7. Mai um 16 Uhr. Gruppenführungen sind während der Laufzeit möglich. Es wird auf Wunsch auch museumspädagogisches Arbeitsmaterial für Lerngruppen oder Schulklassen zur Verfügung gestellt. Der Eintritt ist frei, Spenden für die Arbeit des Heimatvereins sind willkommen.

„Otmar Alt – Hinter den Kulissen. Leben und Arbeiten im Atelier“ , 7. Mai bis 4. Juni 2017, Caspar Ritter von Zumbusch-Museum, Clarholzer Str. 45, 33442 Herzebrock-Clarholz, Tel. 05245/922748, www.heimatverein-herzebrock.de und www.otmar-alt.de

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