Kolvenburg: Werk des Architekten Sep Ruf

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Billerbeck – Sep Ruf gilt als einer der bedeutendsten Architekten Deutschlands im 20. Jahrhundert. „Moderne mit Tradition“ heißt die Ausstellung, die das Werk des Baumeisters beleuchtet und am kommenden Sonntag (26. März 2017) um 17:00 Uhr in der Billerbecker Kolvenburg eröffnet wird. Dass die Ausstellung, die dann bis zum 21. Mai zu sehen sein wird, in Billerbeck stattfindet, hat einen guten Grund. Sep Ruf hat hier 1931 das Wohnhaus Wilhelm Heinrich Suwelack gebaut – für den Billerbecker Verein Bau-Kultur-Werkstatt Billerbeck der Anlass, die Ausstellung des Architekturmuseums der TU München in das Kulturzentrum des Kreises Coesfeld zu holen.

Wichtiges Werk von Sep Ruf: Der Kanzler-Bungalow in Bonn

Wilhelm Heinrich Suwelack hatte den jungen Architekten in München kennen gelernt und ihn mit der Planung seines Wohnhauses im heimatlichen Billerbeck betraut. Rufs frühes Werk umfasst vor allem Privathäuser und Wohnbauten, an denen bereits sein Bestreben ablesbar ist, moderne Architektur unter Bezugnahme auf die Tradition zu realisieren.  Konnte er unter dem Regime des Nationalsozialismus diese Ideen kaum weiterverfolgen, so ging er nach 1945 umso konsequenter vor. Anders als viele Neuerer des „Internationalen Stils“ stellte Ruf die Tradition nie grundsätzlich infrage.

Sep Ruf schuf bei repräsentativen Nachkriegsbauten für öffentliche Institutionen, insbesondere für die Bundesrepublik Deutschland, eine transparente, offene und unter Verzicht auf jegliches Pathos bescheiden anmutende, aber zugleich hochmoderne und elegante Architektur. „Darin ist sie idealer Ausdruck des neuen demokratischen Leitbildes der jungen westdeutschen Republik“, findet Christine Sörries, Leiterin der Kulturabteilung des Kreises Coesfeld. Zu diesen Bauten gehören der mehrteilige Deutsche Pavillon auf der Weltausstellung in Brüssel (1956/58, zusammen mit Egon Eiermann) oder der Kanzler-Bungalow für Ludwig Erhard in Bonn (1963/64). Sie zählen zu Hauptwerken des Architekten, die in der Ausstellung mit Fotografien, Plänen und Modellen sowie Dokumenten vorgestellt werden. Zusammen mit 21 anderen Projekten wird Rufs Architektur von den 1930er Jahren bis in die späten 1970er Jahre in ihrer spezifischen Qualität anschaulich nachgezeichnet.

Die Ausstellung wird eröffnet durch Landrat Dr. Christian Schulze Pellengahr und Billerbecks Bürgermeisterin Marion Dirks. Für den Verein Bau-Kultur-Werkstatt wird Architekt Gereon Rasche ein Grußwort sprechen ebenso wie Uta Schneider, Geschäftsführerin der Regionale 2016, die das Projekt unterstützt. Inhaltlich wird Dr. Irene Meissner vom Architekturmuseum der TU München in die Ausstellung einführen.

Der Eintritt zur Ausstellungseröffnung ist frei.

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