Berlin Burg Hülshoff: Fördermittel fließen

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Havixbeck – Es läuft in Sachen Berlin Burg Hülshoff: Der Ursprungsort der Dichterin Annette von Droste-Hülshoff wird für den Ausbau zu einem Literaturzentrum vom Bundesbauministerium 4,6 Millionen Euro Fördermittel erhalten. Am Freitag, den 3. März hat Bundesbauministerin Barbara Hendricks 24 ausgewählte “Nationale Projekte des Städtebaus 2017” bekannt gegeben, darunter das Projekt in Havixbeck (Kreis Coesfeld) bei Münster.
Berlin Burg

Die Burg Hülshoff bei Havixbeck. Foto: LWL/Humberg

“Die Burg Hülshoff wird im Gedenken an die Dichterin Annette von Droste-Hülshoff zu einem der Literatur gewidmeten Veranstaltungs-, Lern-, Denk- und Kommunikationszentrum. Ein Lyrikweg verweist auf den interkommunalen Verbund innerhalb Westfalens und schafft die Anbindung nach Münster”, heißt es in der Begründung der Jury. Die Burg ist sowieso schon ein beliebtes Ausflugsziel, Veranstaltungen wie die “Winterträume” im November und die “Gartenträume” im Mai locken zusätzliche Besucher auf das romantische Wasserschloss – so kann die Literatur-Arbeit der Droste Stiftung gut einem größeren Publikum nahegebracht werden.

Matthias Löb, Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), der den Ausbau von Burg Hülshoff maßgeblich unterstützt, wertete die Förderung als “starkes und ermutigendes Zeichen aus Berlin”. Dass das Projekt in voller Höhe gefördert werde, sei ein gutes Beispiel dafür, was man erreichen könne, wenn man eine Vision habe und als Region gemeinsam auftrete. Er bedankte sich besonders bei den westfälischen Bundestagsabgeordneten, die sich für das Projekt “Berlin-Burg Hülshoff” stark gemacht hätten.

Dr. Barbara Rüschoff-Thale, Vorstandsvorsitzende der Droste-Stiftung und LWL-Kulturdezernentin: “Wir freuen uns sehr, weil jetzt der Ausbau losgehen kann. Unser Konzept hat die Jury überzeugt. Damit beginnt ein weiteres wichtiges Kapitel in der Erfolgsgeschichte von Burg Hülshoff, die wir mit dieser Förderung zu einem überregional sichtbaren Kultur- und Literaturzentrum weiterentwickeln werden.”

Anfang Februar hatte die NRW-Landesregierung ein neues Studienangebot “Literarisches Schreiben” für angehende Schriftstellerinnen und Dichter angekündigt, die ein Teil ihres Studiums ab 2018 auf Burg Hülshoff in so genannten Residenzphasen absolvieren werden.

Hintergrund: Ausbau der Burg Hülshoff

Nach den Plänen für einen “Zukunftsort Literatur” will die Stiftung unter Federführung des LWL das Geburtshaus der bekannten Dichterin und das nahe gelegene Haus Rüschhaus zu einem “Droste-Kulturzentrum” ausbauen.

Ein modularer Stufenplan sieht insgesamt sechs Bausteine vor: Ausbau der Vorburg von Burg Hülshoff als multifunktionale Veranstaltungs-, Ausstellungs- und Kommunikationsstätte, Ausbau des Verbindungsweges (“Lyrikweg”) zwischen Burg Hülshoff und Haus Rüschhaus als interaktive und erlebbare “Droste-Landschaft”, Entwicklung des Parks von Burg Hülshoff zu einem literarischen Landschaftsgarten, Entwicklung eines Droste-Instituts, Ausbau eines Netzwerks für Literatur und schließlich Neugestaltung des Familienmuseums im Hauptgebäude der Burg als innovatives Droste-Literaturmuseum.

Kern der Pläne ist ein Gesamterschließungskonzept, das eine künftige Nutzung der Vorburg für Veranstaltungs-, Besprechungs-, Tagungs- und Wechselausstellungsflächen vorsieht. Die sogenannte Neue Ökonomie, der ehemalige Rinderstall der Burg Hülshoff, soll für das Droste-Institut mit Bibliothek, Verwaltung, Werkstatt und Lager umgebaut werden. Zusammen mit dem “Lyrikweg” und Unterbringungsmöglichkeiten für die Teilnehmer des Studiengangs “Literarisches Schreiben” würden sich die investiven Kosten dieser ersten Schritte auf rund 7,6 Millionen Euro belaufen.

Die Stiftung

Die Annette von Droste zu Hülshoff-Stiftung wurde im Herbst 2012 ins Leben gerufen mit dem Ziel, die Wasserburg Hülshoff gemeinsam mit Haus Rüschhaus dauerhaft für die Öffentlichkeit zu erhalten und auszubauen. 24 Stifter hatten insgesamt 19,3 Millionen Euro Stiftungskapital zusammengebracht. Mit diesem Kapitalstock kann der Erhalt und der Betrieb von Burg Hülshoff und Haus Rüschhaus im gegenwärtigen Zustand abgedeckt werden.

Burg

Die Wasserburg Hülshoff ist sowohl aus baudenkmalpflegerischer Sicht als auch als Geburtsort der Dichterin Annette von Droste-Hülshoff von hohem Interesse. Bei der Burg Hülshoff handelt es sich um eine typische westfälische Wasserburg mit einer über 500-jährigen Familientradition.

Erstmals urkundlich erwähnt wurde die Burg bereits im 11. Jahrhundert. 1417 kam sie in den Besitz der Herren von Deckenbrock, die sich später “von Droste” nannten. Das Herrenhaus ließ Heinrich I. von Droste Hülshoff um 1540/1545 erbauen. Das in Form einer geschlossenen Renaissanceanlage gebaute Haus ist bis heute erhalten. Angeschlossen an die Burg ist eine im späten 19. Jahrhundert im neugotischen Stil erbaute Kapelle.

Burg Hülshoff ist der Geburtsort der Dichterin Annette von Droste-Hülshoff. Im Januar 1797 wurde die Dichterin auf der Wasserburg geboren und verbrachte dort sowie in dem nahe gelegenen Haus Rüschhaus Großteile ihres Lebens. Zu Lebzeiten weitgehend unbekannt, zählt Annette von Droste-Hülshoff längst zu den bedeutendsten Persönlichkeiten der deutschen Literatur und ist unbestritten die wichtigste Dichterin Westfalens. Ihr Werk hat einen anerkannt hohen Stellenwert in der deutschen Literatur, Teile daraus wie die Erzählung “Die Judenbuche” gehören zur Weltliteratur.

www.burg-huelshoff.de

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