LWL ehrt den Künstler Andreas Siekmann

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Münster/Hamm – Der Künstler Andreas Siekmann hat am gestrigen Donnerstag (8.12.) in Münster den Konrad-von-Soest-Preis des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) erhalten. LWL-Direktor Matthias Löb überreichte am Abend im LWL-Museum für Kunst und Kultur den mit 12.800 Euro dotierten Preis an den aus Hamm stammenden Künstler.

Der vom LWL ausgezeichnete Künstler Andreas Siekmann

Der vom LWL ausgezeichnete Künstler Andreas Siekmann – Foto: privat

In der am Abend eröffneten Ausstellung “Andreas Siekmann. Aufzeichnungen aus einem postfaktischen Zeitalter” (9.12.2016 – 12.2.2017) konfrontiert Siekmann die Betrachter mit den wirtschaftlichen, ökologischen und humanitären Folgen des Kohleausstiegs in Deutschland auf Länder wie Kolumbien. Damit zeigt die Preis-Ausstellung, warum sich die Jury für die Würdigung seiner Arbeit entschieden hat: “Andreas Siekmann schafft es auf eindringliche Weise und in einer unverwechselbaren künstlerischen Sprache, Einblicke in komplexe Zusammenhänge zwischen lokalem Strukturwandel und globaler Wirtschaft zu geben”, erläutert Löb die Juryentscheidung.

Zu sehen sind sowohl neue als auch bestehende Arbeiten in einer raumgreifenden Installation. Exemplarisch steht hier, im letzten Raum der Ausstellungsräume zur Gegenwartskunst, das Modell eines Rundeindickers, wie er als Teil des Klärprozesses in der stillgelegten Zeche Lohberg in Dinslaken verwendet wurde. Piktogramme erläutern die weitreichenden Folgen des Kohleausstiegs. Die Jury sieht eine Verbindung von zeitgenössischer Politikanalyse mit Rückbezügen auf historische Bildsprachen in Siekmanns Werken. “Seine Arbeiten zeigen alternative Handlungs-möglichkeiten auf und sind von einem Optimismus getragen, der auf das Potenzial von Kunst und politischer Bildung vertraut”, argumentiert die Jury.

Der Kunstpreis des LWL zeichnet Siekmann für seine besonderen Leistungen auf dem Gebiet der Bildenden Kunst aus. In der Vielzahl der aus Westfalen-Lippe stammenden Künstler, die potentielle Preisträger sind, steche er heraus. “Seine stets gesellschaftskritischen Arbeiten nehmen in der internationalen zeitgenössischen Kunst eine herausragende Stellung ein”, heißt es in der Begründung der Jury.

Die Ausstellung ist bis zum 12.2.2017 im LWL-Museum für Kunst und Kultur zu sehen. Zwei Führungen mit der Kuratorin Marijke Lukowicz geben einen Einblick in seine hier gezeigte Arbeit:

Donnerstag, 22.12.2016, 12.30
Kunstpause mit Marijke Lukowicz

Freitag, 20.1.2017, 18 Uhr
Kennerblick mit Marijke Lukowicz

Zur Person
Andreas Siekmann wurde 1961 in Hamm (Westfalen) geboren, lebt und arbeitet derzeit in Berlin. Dort ist er unter anderem als Professor für Raumstrategien an der Kunsthochschule Weißensee tätig. Neben seiner künstlerischen Tätigkeit kuratiert er gemeinsam mit der Künstlerin Alice Kreischer Ausstellungen und realisiert Projekte im öffentlichen Raum.
Andreas Siekmann war in den vergangenen 20 Jahren in nationalen und internationalen Ausstellungen vertreten, darunter zweimal bei der Documenta in Kassel (2002 und 2007), auf der Biennale in Venedig (2003) sowie bei den Skulptur Projekten in Münster (2007). Seine Arbeit “Trickle down” war im Rahmen der Skulptur Projekte vor dem Erbdrostenhof in Münster zu sehen.

Zum Preis
Im Wechsel mit dem Annette-von-Droste-Hülshoff-Preis für Literatur und dem Hans-Werner-Henze-Preis für Neue Musik verleiht der LWL seit 1952 den Konrad-von-Soest-Preis für Bildende Künste. Der mit 12.800 Euro dotierte Preis wird an Künstler aus Westfalen-Lippe vergeben. Die Reihe der Geehrten beginnt in den fünfziger Jahren mit Fritz Winter, Emil Schumacher und Josef Albers. Weitere namhafte Künstler wie Otto Piene (1968), Bernd und Hilla Becher (1980), Rosemarie Trockel (1992) und Martin Kippenberger (1996) wurden mit dem Preis bereits ausgezeichnet. 2011 erhielt die Video-Künstlerin Johanna Reich den Preis, zuletzt Jürgen Stollhans (2014). Zur Jury gehören Vertreter des LWL sowie die Künstlerin Julia Bünnagel (Bildhauerin und Soundkünstlerin aus Köln), die Künstler Christian Odzuck (Düsseldorf) und Prof. Dirk Löbbert (Kunstakademie Münster) sowie Prof. Ursula Frohne (Universität Münster, Institut für Kunstgeschichte) sowie Dr. Nicole Grothe (Museum Ostwall Dortmund).

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