Münster – Die Galerie Claus Steinrötter in Münster zeigt vom 2. Dezember 2016 unter dem Titel “Kunztgemälde” Arbeiten von Regina und Dirk Streitenfeld. Dabei geht es in den Werken von Dirk Streitenfeld immer wieder um Sprache in sämtlichen Wohl- und Missklängen. Die im besten Sinne komischen Gemälde lassen Pointen aufblitzen, machen durch das konsequente beim Wortnehmen nachdenklich. Regina Streitenfeld ergänzt und komplettiert die tiefgründigen Arbeiten ihres kauzigen Mannes durch kunstvoll gefertigte, teilweise selbst genähte kleine Objekte, die den hintergründigenWitz weiter fortsetzen und auf eine andere Ebene versetzen. Ein kongeniales Zusammenspiel zweier Künstler.
Dirk Streitenfeld: Der verlorene Klingelton, 2014
Viele der Bilder von Dirk Streitenfeld sind wie Racheakte, die sich gegen all diejenigen richten, die ihn einst wegen seiner Lese- und Rechtschreibschwäche gemaßregelt und getrietzt haben. “Ich räche mich an der Sprachwelt”, bekennt der Künstler und dabei blitzt der Schalk in seinen Augen. “Die Welt der Fehler ist die meine.”
Wenn Dirk Streitenfeld, wie bei der Vernissage in der Galeri Steinrötter, selber über die Entstehung seiner Gemälde spricht, dann entwickelt sich mit trockenem und teilweise schwarzem Humor jeweils eine persönliche Geschichte, die einem die Welt des Künstler immer vertrauter macht. Seine Bemerkungen sind lakonisch und gerade deswegen bleiben sie einem im Gedächtnis haften. Streitenfelds Fantasie wird mitunter nur durch einen kleinen Impuls entzündet, das sind dann eine Wendung, eine Floskel, ein doppeldeutiges Wort, ein Reim oder ein missverstandenen Klang.
Dirk Streitenfeld: Woll-Lust – Denn: “Der Bock ist Schaf auf Ziege”
Schon der Titel der Ausstellung “Kunztgemälde” ist ein Zeichen der anarchischen Widersetzlichkeit, die den Künstler umtreibt und immer wieder zu einer diebischen Freude animiert. Der Titel gibt Raum für Assoziationen wie “Hinz und Kunz” oder spielt auch mit dem Bild des “Verhunzens”.
Dirk Streitenfeld: Grill-Parzer, 2012
Über viele Jahren haben sich Streitenfeld die Welt der falschen Dinge aufgedrängt: “Jetzt drehe ich den Spieß um”. Herausgekommen sind verblüffende und frappierende Sprach- und Bildspiele, die den Betrachter amüsieren und zum Schmunzeln bringen. Die überraschenden Gedanken bleiben wie Widerhaken im Kopf und ermuntern dazu, selber die Sprache beim Wort zunehmen und auf die Suche nach solch verrückten Sprachspielen zu gehen.
Dirk Streitenfeld: Becel-Bub
Die “Kunzt” von Regina und Dirk Streitenfeld wirkt hinterhältig wie eine schwarze Karikatur. Absolut sehenswert.
Öffnungszeiten: Mo-Fr 10-18 Uhr; Sa 10-14 Uhr und nach Vereinbarung
Galerie Steinrötter / Rothenburg 16 / 48143 Münster
Telefon 0251 – 44400
www.Steinroetter.de
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