Luisenhütte: Entdeckung der Unterwelten

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Balve-Wocklum – Um Bergbau, Höhlen und Industriegeschichte geht es dem Märkischen Kreis am Tag des Offenen Denkmals am 11. September. An diesem Sonntag bietet er an neun Standorten kostenlose Führungen in seine Unterwelten an.

Beeindruckende Erfahrungen in den Unterwelten

Beeindruckende Erfahrungen in den Unterwelten

Los geht es mit dem Bergwerksstollen an der Luisenhütte in Balve-Wocklum. Die Führung startet jeweils um 11 und um 13 Uhr. Pro Führung können sich maximal 20 Teilnehmer/innen anmelden. Sie ermöglicht einen Blick in den Stollen und erklärt etwas zu den Arbeitsbedingungen der Bergleute vor rund 150 Jahren. Anschließend geht es in der Luisenhütte weiter. Dort wird anschaulich gezeigt, wie das in den Stollen abgebaute Eisenerz schließlich bis zu Produkten aus Eisen weiterverarbeitet wurde.

Die Luisenhütte in Balve-Wocklum gehört zu den ältesten Hochofenanlagen Deutschlands. Hier wurde seit der Mitte des 18. Jahrhunderts mit Wasserkraft und Holzkohle Eisen geschmolzen. In nur rund 300 Meter Entfernung zur Eisenhütte, direkt am anderen Ufer der Borke, befindet sich ein alter Bergwerksstollen. Da der Eingang im Laufe der Zeit eingebrochen, überwuchert und nicht mehr auffindbar war, scheiterten mehrere Freilegungsversuche seit Mitte der 70er Jahre zunächst. Erst 1980 gelang es zufällig einem Baggerführer bei Erdarbeiten, den genauen Stolleneingang mittels einer Wünschelrute aufzufinden.

In den darauf folgenden Jahren wurde das Stollenmundloch abgesichert. Dies geschah mit Unterstützung von Auszubildenden des Steinkohlebergwerks “Westfalen” der Eschweiler Bergwerks-Verein AG. Seit dieser Zeit veranschaulichen Schautafeln und ein Grubenhund (kleine Lore) den Besuchern die Arbeitsbedingungen der Bergarbeiter. Der in den Jahren 1864 bis 1882 auf 49,50 Meter vorangetriebene Versuchsstollen sollte offenbar zu den Bergwerken am Husenberg durchgeschlagen werden. Neben der Erschließung vermuteter Roteisensteinlager sollte er auch der Entwässerung, der Frischwetterversorgung und als kürzeste Verbindung für untertägige Erzförderung zwischen Husenberg und Luisenhütte dienen.

Wegen des geringen Umfangs gefundener Eisenerze und wegen der Stilllegung der Luisenhütte im Jahr 1865 stellte man den Stollenbau schließlich ein. Zur Versorgung der Wocklumer Hütte waren seit Mitte des 18. Jahrhunderts zeitweilig bis zu 15 Gruben gleichzeitig in Betrieb, um die Hochofenbeschickung während der Kampagne zu gewährleisten. Die hohe Zahl erklärt sich aus den häufig auftauchenden Schwierigkeiten in Wasser- und Wetterführung und aus der Unsicherheit über die Ergiebigkeit des Eisenerzes. Als Abbauwerkzeuge dienten u.a. Schlägel und Eisen, Keilhauen, Kratzen und verschiedene Arten von Bohrern und Pulver als Sprengmittel. Die Genehmigung als Besucherbergwerk erteilte das Bergamt Siegen am 21.7.1986.

Interessante Führungen finden an diesem Tag des Offenen Denkmals auch statt in Iserlohn: Dechenhöhle im Dunkeln (13.30 Uhr), Luftschutzstollen Altstadt (15 Uhr), Katakomben in Iserlohn (17 Uhr); Hemer: Heinrichshöhle und Felsenmeer (jeweils 14 Uhr), Altena: Erlebnisaufzug Burg Altena (14 Uhr), Burg Altena – vom Rennfeuer zum Draht (15 und 17 Uhr); Plettenberg: Bleierzgrube „Neu Glück“ (15 und 16:30 Uhr).

Aufgrund der begrenzten Teilnehmerzahl ist eine Anmeldung beim Fachdienst Kultur und Tourismus des Märkischen Kreises erforderlich.

Kultur und Tourismus des Märkischen Kreises  / Kreishaus I Altena / Bismarckstraße 15 / 58762 Altena

Telefon02352 – 9667045

http://mk-tourismus.de/tourismusportal/erleben

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