Spaziergang auf dem Meeresboden

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Münster – Auf eine Reise in die Tiefsee geht es bei der Live-Veranstaltung am Donnerstag (24.3.) im Planetarium des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) in Münster. Die Besucher erleben um 19.30 Uhr gemeinsam mit Fachleuten eine Live-Viedeo-Schaltung auf das Forschungsschiff “Falkor”, das gerade einen Tauchroboter zum Meeresboden in die Tiefsee schickt.

In einem Vortrag geht es um die Arbeit von Meereswissenschaftlern. An Bord wird Dr. Tom Kwasnitschka, Expeditionsleiter vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel, als Gesprächspartner zur Verfügung stehen. Vor Ort in Münster wird der Vortrag und die Live-Schaltung durch Dr. Sven Petersen, Wissenschaftler am GEOMAR, begleitet.

Das Niua Hydrothermalfeld ist ein 500 m breiter Vulkankrater in dessen Mitte sich eine Gruppe von einigen hundert hydrothermaler Schlote gebildet hat. Das gesamte Gebiet soll digital vermessen werden. Foto/Grafik: GEOMAR/NAUTILUS MINERALS

Das Niua Hydrothermalfeld ist ein 500 m breiter Vulkankrater in dessen Mitte sich eine Gruppe von einigen hundert hydrothermaler Schlote gebildet hat. Das gesamte Gebiet soll digital vermessen werden. Foto/Grafik: GEOMAR/NAUTILUS MINERALS

Petersen ist Experte auf dem Gebiet der “Schwarzen Raucher”. Der Fachmann gibt eine Einführung in die meeresgeologischen Prozesse und die Biologie der heißen Quellen und moderiert das Gespräch mit dem Schiff. Auf dem Meeresgrund wird sich den Betrachtern die Welt der Schwarzen Raucher auftun. Die Live-Veranstaltung ist stark vom Wetter auf See abhängig. Sollten die Wetterbedingungen keine Verbindung zum Schiff zulassen, erleben die Zuschauer dennoch 360 Grad-Filmaufnahmen ähnlicher Forschungsexpeditionen. Auch werden die ersten Computeranimationen des Hydrothermalfeldes frisch vom Forschungsschiff gezeigt.

An Bord befindet sich der Tauchroboter ROPOS der Kanadischen Deep Scientific Submergence Facility, eines der weltweit leistungsfähigsten Geräte. Foto: Mark Schrope

An Bord befindet sich der Tauchroboter ROPOS der Kanadischen Deep Scientific Submergence Facility, eines der weltweit leistungsfähigsten Geräte. Foto: Mark Schrope

Die Tiefsee ist ein entlegener, weitgehend unbekannter Ort. Hunderte oder tausende Kilometer vom Festland entfernt in mehreren Kilometern Wassertiefe befinden sich die Ziele der Forscher. Um hier zu arbeiten, rüsten sie mehrwöchige Expeditionen auf hochmodernen Forschungsschiffen aus. Von dort sinken kabelgebundene Tauchroboter von der Größe eines Kleinwagens zum Meeresgrund und werden zu den Augen und Händen der Wissenschaftler.

“Digitale 3D-Rekonstruktionsmethoden ermöglichen uns erstmals einen virtuellen Spaziergang auf dem Meeresboden zu unternehmen”, berichtet Dr. Tom Kwasnitschka. Mit einer ganzen Reihe von Spezialkameras wird in einem aufwändigen Verfahren jeder Winkel eines Hydrothermalfeldes vermessen, was mehrere Tage am Stück in Anspruch nimmt. Noch an Bord errechnet ein Hochleistungscomputer aus über hunderttausend Bildern ein digitales dreidimensionales Modell der gesamten Landschaft. In den folgenden Tagen nutzen die Forscher diese 3D-Karte um an entscheidenden Stellen Proben zu nehmen. “So erhalten wir die besten, aussagekräftigsten Proben, während wir früher ziemlich im Dunkeln gestochert haben und nehmen mussten was uns vor die Füße fiel”, erklärt Kwasnitschka.

Erstmals wird diese 3D-Technik nun in großem Stil am Niua South Hydrothermalfeld 100 km südwestlich von Samoa im Südwestpazifik eingesetzt. Derzeit befindet sich dort das Forschungsschiff “Falkor” des Schmidt Ocean Institute, zu dem das LWL-Planetarium im Rahmen des Vortrages eine Live-Schaltung per Satellit versuchen wird.

Große Bereiche des Meeresbodens sind noch immer völlig unerforscht. Heiße hydrothermale Quellen, sogenannte Schwarze Raucher, sind ein Markenzeichen für die unwirkliche, unbekannte Welt der Tiefsee. Hier zirkuliert Meerwasser durch vulkanisch aufgeheiztes Gestein im Untergrund. Tritt das Wasser in heißen Quellen wieder am Meeresboden aus, trägt es eine reiche Fracht gelöster Minerale, Metalle und seltener Elemente mit sich. Diese ermöglichen zusammen mit der Erdwärme Leben ohne jedes Sonnenlicht.

Eintritt: 6 Euro (3 Euro ermäßigt)

LWL-Museum für Naturkunde / Westfälisches Landesmuseum mit Planetarium / Sentruper Str. 285  / 48161 Münster

http://schmidtocean.org

www.geomar.de

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