Osnabrücker Telgter Wallfahrt mit 11.000 Pilgern

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Westfalen –  Lebendiges Treiben herrscht rund um den Platz vor der Gnadenkapelle in Telgte: während sich manche Pilger aus dem Bistum Osnabrück an den zahlreichen Ständen noch für den Rückweg versorgen, prägt auf der anderen Seite der St.-Marien-Kirche nahe der Ems eine andächtige Atmosphäre das morgendliche Bild. Viele Jugendliche und junge Erwachsene haben am 12. Juli in den frühen Morgenstunden einen festlichen Gottesdienst gefeiert, nach dessen Ende sie sich mit den anderen Teilnehmern der 163. Osnabrücker Telgter Wallfahrt wieder auf den Heimweg machten. Mit inzwischen 11.000 Pilgern, darunter vielen jüngeren, bleibt sie die größte Fußwallfahrt Deutschlands.

Bischof Dr. Franz-Josef Bode von Osnabrück (links) hielt die Predigt bei der Osnabrücker Telgte-Wallfahrt.

Bischof Dr. Franz-Josef Bode von Osnabrück (links) hielt die Predigt bei der Osnabrücker Telgte-Wallfahrt.

Pfarrer Maik Stenzel aus Bad Laer, der den Gottesdienst leitete, begrüßte zunächst die zahlreichen Gläubigen, die sich rund um die Altarinsel unter freiem Himmel eingefunden hatten. Der Bischof von Osnabrück Dr. Franz-Josef Bode verwies in seiner Predigt auf das diesjährige Wallfahrtsmotto aus dem Hebräerbrief „Habt Vertrauen und fürchtet euch nicht!“. Bode warb dafür, dem immer stärker werdenden Vertrauensverlust in Kirche und Gesellschaft durch ein persönliches Zeugnis der von Liebe geprägten Beziehung von Christus zu den Menschen entgegenzuwirken.

Andächtig unterwegs waren insgesamt 11.000 Pilgerinnen und Pilger bei der Osnabrücker Telgte-Wallfahrt, hier beim Auszug aus dem Marienwallfahrtsort.

Andächtig unterwegs waren insgesamt 11.000 Pilgerinnen und Pilger bei der Osnabrücker Telgte-Wallfahrt, hier beim Auszug aus dem Marienwallfahrtsort.

Aber auch das „Abstandnehmen von der zum Teil alles beherrschenden Hektik und Geschäftigkeit“ könne dabei helfen, sich auf die wesentlichen Fragen des Lebens zurück zu besinnen, sagte Bischof Bode: „Genau diese Wallfahrt nach Telgte, dieses Pilgern zum Herrn und zur Gottesmutter ist der Weg dazu, Vertrauen in Gott, in uns selbst, in die anderen und die Welt zu vertiefen, damit Bejahung größer ist als Verneinung, damit positives Denken größer ist, als negatives und nur in Frage stellendes Denken“.

Fürbitten trug Anne-Marie Bücker beim Jugendgottesdienst der Osnabrücker Telgte-Wallfahrt vor. Pfarrer Maik Stenzel, Bad Laer, (rechts im Vordergrund) zelebrierte die Heilige Messe.

Fürbitten trug Anne-Marie Bücker beim Jugendgottesdienst der Osnabrücker Telgte-Wallfahrt vor. Pfarrer Maik Stenzel, Bad Laer, (rechts im Vordergrund) zelebrierte die Heilige Messe.

Die musikalische Gestaltung des Jugendgottesdienstes übernahm das Ensemble ‚Incantare‘ aus Georgsmarienhütte-Holzhausen, das aus 35 jungen Musikern im Alter zwischen zwölf und 18 Jahren unter der Leitung von Jan Liermann besteht und neben meditativen Eindrücken auch südamerikanische Klänge begeisternd zu Gehör brachte.

Auch die junge Pilgerin Anne-Marie Bücker hatte sich am Samstag aus Georgsmarienhütte auf den Weg zum Gnadenbild nach Telgte gemacht: „Für mich ist es immer wieder eine bewegende Erfahrung, wenn beim Durchzug durch die Straßen unsere Wallfahrtslieder erklingen. Da bekommt man schon Gänsehaut“, blickt die Jugendliche auf die vergangenen Jahre zurück. Besonders gefalle ihr am Pilgern die Gemeinschaft und die Gespräche über den Glauben mit den anderen jungen Menschen, die sie auf den vielen Kilometern zu Fuß bestärkten. Aber auch von ihrer Familie fühle sich Anne-Marie Bücker auf ihrem jährlichen Weg getragen: „Schon mein Uropa und meine Großeltern nahmen regelmäßig an der Fußwallfahrt teil. Da bin ich in guter Gesellschaft. Heute, wo meine Oma nicht mehr ganz so gut zu Fuß ist, fährt sie in einem Begleitfahrzeug mit, wo wir uns dann bei Salat stärken können und auch mal eine Pause machen,“ verabschiedet sich die Jugendliche, bevor sie sich auf den 48 Kilometer langen Rückweg nach Oesede nahe Osnabrück macht, wo der Tag mit einer feierlichen Schlussandacht ausklingt.

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