Parallelwelten im Stil der Alten Meister

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Westfalen – Sie sind die Neuen Meister: Das ist das Markenzeichen einer Gruppe von sechs Künstlern. Sie kommen aus verschiedenen Orten in Deutschland. Zusammengeführt haben sie ihr ganz ähnliches malerisches Können, ihre künstlerische Vision und ihre Bildsprache. Wo immer sie gemeinsam auftreten, gibt es eindrucksvolle Präsentationen, die die Vielfalt des phantastischen Realismus zeigen.

Joachim  Lehrer: Auf der Klippe

Joachim Lehrer: Auf der Klippe

Ab dem 9. Mai zeigt die RUDIFREDLINKEGALERIE ausgesuchte Werke dieser Künstlergruppe. Zu sehen ist ein Spektrum realistischer Kunst. Teilweise noch nie gezeigte Arbeiten. An der Ausstellung „Neue Meister“ nehmen teil: Gerd Bannuscher, Roland Heyder, Michael Krähmer, Joachim Lehrer, Ines Scheppach und Siegfried Zademack. Das Sextett versteht es, die im Kopf gesammelten Eindrücke virtuos mit fotografischer Detailliebe auszudrücken und dabei Gefühle wie Sehnsucht und Einsamkeit, Freude und Geborgenheit, aber auch Angst und Misstrauen zu wecken. Jeder Künstler taucht mit seinen Stil-Mitteln in eine phantastische Parallelwelt ein und verzaubert den Betrachter mit surrealistischen Perspektiven.

Phantastischer Realismus: Gerd Bannuscher malt mit der Perfektion der Alten Meister

Phantastischer Realismus: Gerd Bannuscher malt mit der Perfektion der Alten Meister

Der Maler Gerd Bannuscher aus Eichede/Schleswig Holstein ist ein guter, „alter“ Bekannter der RUDIFREDLINKEGALERIE. Bereits mehrere Male waren hyperrealistische Gemälde von ihm in der Galerie zu sehen. Einige seiner lebensechten Porträts von Tieren, Schimpansen, Tiger und Puma haben dabei begeisterte Käufer gefunden.

„Dali veränderte mein Leben“ sagt Maler Roland Heyder, „sein Werk ließ mir die Knie zittern. So etwas wollte ich auch schaffen“. Heyders Bilder entstehen meist in den frühen Morgenstunden, zunächst im Kopf. Seit 2011 lebt und arbeitet er auf Teneriffa. Fiktiv, traumhaft und beängstigend zugleich erschafft er Werke voller Gegensätze und Absurditäten.

Der Bremer Maler Siegfried Zademack knüpft an den Surrealismus und die „Wiener Schule des phantastischen Realismus“ an und kommt dabei zu einer eigenen, individuellen Bildwelt.

Der Bremer Maler Siegfried Zademack knüpft an den Surrealismus und die „Wiener Schule des phantastischen Realismus“ an und kommt dabei zu einer eigenen, individuellen Bildwelt.

„Allein im Öl fühle ich mich Zuhause“, sagt Heyder. „In meinen Bildern kombiniere ich formale, dokumentarische und metaphorische Bedeutungen. Inszeniere und spiele mit dem Absurden. Die von mir angewendeten Interaktionen sind dabei oft so reichhaltig wie mehrdeutig und doppelsinnig, wie das Leben selbst.“

Joachim Lehrer, geboren 1954 in Reutlingen, kennt die Realität und wählt stattdessen viel lieber die Welt der Träume. Er ist ein malender Fabulierer. Die Anteilnahme zieht den Betrachter in die Bilder hinein, lässt ihn seine eigenen Hirngespinste spinnen und seine eigenen Reflektionen anstellen. Der Maler entlarvt in seinen Gemälden gern das „Alter Ego” der Zeitgenossen. Das sind in den Augen des Künstlers: Autos, Maschinen, Fahrzeuge aller Art. Unübersehbar begeistert sich Lehrer für alte Autos, historische Laster und Kleinbusse.

Joachim Lehrer, geboren 1954 in Reutlingen, kennt die Realität und wählt stattdessen viel lieber die Welt der Träume

Joachim Lehrer, geboren 1954 in Reutlingen, kennt die Realität und wählt stattdessen viel lieber die Welt der Träume

Seine Gemälde setzen sich aus vielen Lasuren zusammen, Lasuren: so dünn, dass der Pinsel keine Spuren hinterlassen kann. Er malt minuziös: genau, geduldig, sorgfältig.

Mit einer ähnlichen Akribie malt auch Michael Krähmer. Seine Landschaftskompositionen sind frei erfunden. Die plastische Wirkung der Landschaftsbilder erreicht Krähmer mit einer altmeisterlichen Technik. Wie die alten Meister, verwendet er dafür eine Harzöl-Lasurtechnik. Durch die Transparenz der einzelnen Schichten, wirken die Gemälde wie echt. Wenn Krähmer Wasser malt und die spiegelnden Überflächen wiedergibt, dann möchte man beinahe hineinspringen oder wenigstens mit der Hand das Nass berühren.

Ines Scheppach malt nur mit Bleistiften - "Schönheit" heißt ihr Gemälde

Ines Scheppach malt nur mit Bleistiften – “Schönheit” heißt ihr Gemälde

Ines Scheppachs kommt zu vergleichbar plastischen Ansichten allein durch den feinen Strich ihrer Bleistifte. Ihre Zeichnungen sind in Strich und Aussage so dicht, dass man sie nicht zu den Grafiken, sondern zu den Bildern rechnen muss. “Gezeichnete Bilder” nennt sie denn auch ihre Arbeiten. Lebenssituationen, in vielfältiger Form, sind das Thema. Schönheit, Alter, Verlassensein, Aufsässigkeit, Schmerz, Freude, Trauer, Schutzbedürftigkeit, Beschütztsein, das ist ein Ausschnitt aus der Themenwelt, mit der sich die Bilder beschäftigen.

Auch der Bremer Maler Siegfried Zademack gehört zu den alten Bekannten in der RUDIFREDLINKEGALERIE. Wenn er zum Pinsel greift, dann könnten auch Salvador Dali oder Ernst Fuchs Pate gestanden haben. Zademack knüpft an den Surrealismus und die „Wiener Schule des phantastischen Realismus“ an und kommt dabei zu einer eigenen, individuellen Bildwelt.

Eine heile Welt sucht man in Siegfried Zademacks Bilduniversum vergebens. Doch obwohl in vielen Exponaten Trostlosigkeit, Einsamkeit, Gewalt, Ohnmacht, Enttäuschung, Ausweglosigkeit oder gar Endzeitstimmung herrschen, besticht und erfreut der Künstler das Auge des Betrachters durch seine hyperrealistische, ja beinahe physisch fühlbare Malweise. An der möchte man sich einfach nicht sattsehen.

 Neue Meister – Ausstellung vom 9. Mai bis zum 5. Juli 2015

Öffnungszeiten: Sa/So von 12.00 – 17.00 Uhr

RUDIFREDLINKEGALERIE / Mühlendamm 1-3 / 48167 Münster/Wolbeck

Telefon 0171-2849977

www.rudifredlinkegalerie.de

 

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