Osterräderlauf in Lügde: Ostervideo 5/5

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Osterräderlauf in Lügde: Jedes Jahr am ersten Ostertag rollen in Lügde im Weserbergland nach Einbruch der Dunkelheit sechs mannshohe brennende Räder vom Osterberg ins Tal der Emmer.

Osterräderlauf in Lügde

Am Ostersonntag laufen mannshohe Holzräder in Lügde den Osterberg hinunter – Foto Wikimedia/Nifoto

Am frühen Nachmittag des ersten Ostertages werden die Räder- und Strohwagen nach einem Stadtrundmarsch auf den Osterberg, die Ablaufstelle der Räder, gefahren. Die massiven Lügder Osterräder aus Eichenholz, die zuvor in der Emmer gewässert wurden, haben einen Durchmesser von 1,70 Metern und wiegen, gestopft mit Stroh, bis zu stolze 400 Kilogramm.

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Bei Einbruch der Dunkelheit, etwa gegen 21 Uhr also, versammeln sich mehr als 20.000 Zuschauer aus nah und fern am Fuße des Berges. Ein Böllerschuss kündet schließlich den Beginn an: Das erste Rad wird angezündet. Die Flammen schlagen hoch, das angestrahlte Kreuz auf dem Osterberg erlischt und Glockengeläut setzt feierlich ein. Nachdem das Rad mit einer Abstoßstange in Bewegung gesetzt wird, erlischt das angestrahlte Kreuz auf dem Berg und feierliches Glockengeläut setzt ein. Das Rad rollt rasant ins Tal und zieht dabei eine Feuerspur hinter sich her. In kurzen Abständen folgen noch fünf weitere Räder. Kommen wie Räder gut ins Tal, so wird es – dem alten Volksglauben folgend – ein gutes Erntejahr geben. Beendet wird der Lügder Osterräderlauf durch ein prachtvolles Höhenfeuerwerk.

Der feuersprühende Lauf der Osterräder geht wohl zurück auf den heidnisch-germanischen Sonnenkult, in dem das Feuerrad ein Sinnbild der Sonnenscheibe war. Auch die germanische Frühlingsgöttin Ostara wird häufig mit dem Räderlauf in Verbindung gebracht. Für die Bewohner der Stadt Lügde sind die Osterräder auch heute noch ein Symbol dies Sieges der Sonne über die kalte, trübe und dunkle Winterzeit.

Das gesamte Spektakel inklusiver seiner Vorbereitung sind im folgenden Video zu sehen (zum Anschauen bitte anklicken):

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Ausrichter dieses in der überlieferten Form einmaligen Brauchtums in Deutschland, ist der Dechenverein, der über 600 Mitglieder zählt und sich als „Brauchtumswächter“ versteht. Übrigens: Der Osterräderlauf im lippischen Lügde könnte immaterielles Kulturerbe der Unesco werden. Zusammen mit dem Rheinischen Karneval hat das Land NRW den jahrhundertealten Brauch als Empfehlung bei der Kultusministerkonferenz eingereicht.

PS: Einen aktuellen Artikel über den Osterräderlauf in Lügde gibt es hier

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