Der Kiepenkerl bloggt: Kaffee aus Togo

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Die Togolesische Republik hat den Markt für frisch gebrühten Kaffee kräftig aufgemischt. Die ehemalige deutsche Kolonie (deutsch: to:go, französisch: to‘go) mauserte sich heimlich zum führenden Kaffeeanbieter in Deutschland. Immer häufiger sieht man junge Menschen, die mit wärmeisolierten Plastikbechern der Marke „Coffee to go“ auf Straßen oder Bahnhöfen herumlaufen. Trendsetter genießen ihren Togo-Kaffee auf dem Weg ins Büro.

Quelle: Wikimedia Commons

Wer keinen Kaffee zum Weglaufen mag, geht lieber in ein Coffee House von Starbucks oder zu McCafé. Die Auswahl an einem solchen „Place-to-be“ ist riesig. Es gibt Café, Tee, Cappuccino, Milchkaffee, Espresso, Latte Macchiato, White Chocolate, Lebkuchen Latte, Toffee Nut oder Orange Mocha. Omas Café mit Porzellankännchen und Kaffee wäre für deren Zielgruppe ein echtes No-Go.

Das Togo-Angebot ist relativ neu im Fastfood-Markt. Bisher war das Geschäft mit Quickies fest in der Hand von Italienern, Türken und Amerikanern, die ihren Kunden praktisch im Vorübergehen Eis, Pizza, Döner, Burger oder Pommes-Frites anboten.

Mit der Internationalisierung kam es auch zur Amerikanisierung des deutschen Wortschatzes. Mit abgewandelten Hamburgern aus aufgeweichten Brötchen und Frikadelle, kurz „Burger“ genannt, haben McDonalds und Burger King den Fastfood-Markt (fast-Essen-Markt) fest im Griff. Die in einer Plastikschachtel über den Tresen geschobenen, wabbeligen Rundstücke mit Fleischscheibe, Salatblatt, Mayonnaise und Pommes-Frites als Sättigungsbeilage sowie einer riesigen Cola mit Strohhalm signalisieren das Ende jeglicher Esskultur.

Der eilige Autofahrer muss nicht einmal aussteigen, denn am „Drive-in“ bekommt er alles, was das Herz begehrt und den Kalorienhaushalt durcheinanderwirbelt. Am Ende bleibt eine Tragetasche mit unsortiertem Plastik- und Papiermüll.

Als Gegenbewegung zum ungesunden Fastfood entstand die Slow-Food-Gastronomie. Die Küche setzt auf genussvolles und bewusstes Essen. Verarbeitet werden naturbelassene, frische pflanzliche und tierische Produkte aus der jeweiligen Region.

In einer programmatischen Erklärung hat der Slow-Food-Verein festgestellt:

  •  Der Genuss steht im Mittelpunkt, weil jeder Mensch ein Recht darauf hat.
  • Qualität braucht Zeit. 
  • Die ökologische, regionale, sinnliche und ästhetische Qualität ist Voraussetzung für Genuss.

  • Geschmack ist keine Geschmackssache, sondern eine historische, kulturelle, individuelle, soziale und ökologische Dimension, über die durchaus gestritten werden soll.

 Wir haben die Wahl!

 

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